Einmalige Neuheit beim Happiness-Festival in Straubenhardt
Straubenhardt-Schwann. Das Happiness-Festival ist mittlerweile ein Riesen-Event. 12.000 Menschen werden im Juli wieder nach Straubenhardt kommen – so viele, wie die Gemeinde Einwohner hat – , um dort auf einer Wiese mit viel Musik und guter Laune ein Wochenende zu verbringen. Dass das Open-Air sich in den vergangenen 15 Jahren so vergrößern konnte, dafür ist eine gute Abstimmung mit der Gemeinde nötig. PZ-news hat mit Organisator Benjamin Stieler und Bürgermeister Helge Viehweg darüber gesprochen, wie stark das Festival mit Straubenhardt verwurzelt ist – und, welche einmalige Neuheit es beim Happiness gibt:
Im Jahr 2013, als Helge Viehweg Bürgermeister von Straubenhardt wurde, stand das Happiness-Festival vor seiner größten Veränderung. Von der Lichtung am Clubhaus des AJCS an der Schwanner Kernstraße zog das Open-Air mit Sack und Pack einige Hundert Meter auf eine größere Ackerfläche. Damals kamen noch rund 5000 Besucherinnen und Besucher. Heute sind es doppelt so viele.



























Das Festival ist nicht rasant, aber stetig gewachsen über die Jahre. Mehr Besucher, mehr Bands, mehr Bühnen, mehr Bierstände: Nicht nur für das Team um Organisator Benjamin Stieler eine Herausforderung. Wenn 12.000 Festivalbesucher auf eine 11.000-Einwohner-Gemeinde treffen, ist auch für die Verwaltung viel zu tun.
„Das wichtigste ist das Sicherheitskonzept“, sagt Bürgermeister Viehweg.
Verantwortet wird es von Jasmin Becht, Abteilungsleiterin Bürgerservice und Ordnung bei der Gemeinde. „Es wird alles durchgeplant, wo verläuft welcher Fluchtweg, was passiert im Worst Case und so weiter“, sagt Becht: „Der Veranstalter spricht das Konzept mit der Polizei und der Feuerwehr ab und legt der Gemeinde dann ein Dokument dazu vor.“
Jetzt arbeiten die Gemeinde und das Festival-Team nicht erst seit gestern zusammen: Seit Jahren kennt man sich, mittlerweile, sagt Benjamin Stieler, man brauche für das Sicherheitskonzept nur noch zwei Besprechungen. „Früher waren das schon fünf Runden.“ Vieles hat sich über die Jahre eingespielt, läuft quasi nach dem immer gleichen Muster. Anpassungen erfolgen, wenn sich Neuheiten ergeben. Wie zum Beispiel nach dem Love-Parade-Unglück, als Sicherheitskonzepte für große Veranstaltungen neu überdacht werden mussten, so Stieler. Und natürlich: wenn mehr Besucher auf dem Festival zugelassen werden sollen.
„Wir haben das im Schulterschluss gemacht“, sagt Viehweg – und meint das langsame Vergrößern der Veranstaltung.
Dabei ziehen in Straubenhardt alle an einem Strang. Politisch werde das Festival vom Gemeinderat mitgetragen, und auch von Einwohnern höre er keine Kritik, so Viehweg. „Wir haben uns das überlegt, wie weit kann es wachsen, wie ist das verträglich. Hier hat sich der Veranstalter in vorbildlicher Weise an die Anwohner gewandt. Das ist wichtig, um die Zustimmung und Akzeptanz der Bürgerschaft nicht zu verlieren.“ Viehweg lobt die gute Zusammenarbeit. Während zu Beginn seiner Amtszeit montags nach dem Festival-Wochenende noch etliche Beschwerde-E-Mails im Posteingang auf Viehweg warteten, seien es im vergangenen Jahr nur noch drei gewesen. Und nur eine davon kam von einem ansässigen Straubenhardter. „Das ist nah an der Perfektion, würde ich sagen“, so Viehweg. „Obwohl das Festival immer größer wurde, haben die Beschwerden kontinuierlich abgenommen.“
Eine gute Abstimmung und vor allem das Mitnehmen der Einheimischen auf dem Happiness-Werdegang waren dafür unabdingbar. Bis heute kommen laut Benjamin Stieler rund 70 Prozent der Besucher aus einem Umkreis von 30 Kilometern. Rund 30 Prozent der Besucher kämen sogar direkt aus Straubenhardt. „Es ist nach wie vor so: Als junger Straubenhardter geht man einfach aufs Happiness“, sagt Stieler.
„Das funktioniert, solange der Ticketpreis noch so ist, dass jeder sich damit arrangieren kann. Denn die Straubenhardter kommen ja nicht wegen der Bands aufs Happiness.“
Neben einem kulturellen Highlight, das Straubenhardt weit über die Grenzen des Enzkreises hinaus bekannt gemacht hat, ist das Festival tatsächlich auch ein Faktor für die heimische Wirtschaft. Nicht nur die Gewerbesteuer kommt der Gemeinde zugute. Die Veranstalter achten darauf, viele Firmen von hier zu beschäftigen. „Alles, was geht, kommt bei uns aus der Region“, sagt Stieler.
Happiness mit drittem Festivaltag
Dieses Jahr gibt es eine einmalige Neuheit beim Happiness: Nach Freitag und Samstag wird auch am Sonntag auf dem Gelände weitergefeiert. Im Rahmen der 50-Jahre-Straubenhardt-Feier wird an dem Tag ein familienfreundliches Programm geboten.
„Wir haben uns sehr gefreut, dass die Happiness-Macher das Aushängeschild ‚50 Jahre Straubenhardt‘ mitgestalten“, sagt Bürgermeister Helge Viehweg.
Tatsächlich sind die Tickets auch für diesen Tag seit vergangener Woche ausverkauft, beziehungsweise verschenkt. Zwar mussten Tickets online erworben werden, der Eintritt ist für die Straubenhardter aber kostenlos. Ab 13 Uhr geht es los. Auf der Bühne stehen die regionalen Künstler Daddy Cannot Dance und Quiet Lane sowie das bei Kindern beliebte rappende Nashorn DIKKA. Für die Bewirtung sorgen örtliche Vereine, die die Infrastruktur des Happiness nutzen können. „Es ist schön, dass wir mit dem Tag auch Familien ansprechen können, die mit der Zeit aus dem Happiness rausgewachsen sind“, sagt Happiness-Organisator Benjamin Stieler. Dass sich der dritte Festivaltag etabliert, davon will er aber nicht sprechen. Man plane derzeit nicht, das Festival auf drei Tage auszudehnen. Aber man könne sich dieses Jahr mal anschauen, wie es am Sonntag läuft und das Programm angenommen werde.
