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Mühlacker -  22.09.2019
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Energiewendetage in Mühlacker: Mieten von E-Autos und Tour durch das Wasserkraftwerk der Stadtwerke

Mühlacker. Passgenau zum Energiewendetag am Wochenende startete Thomas Knapp mit seinem Unternehmen „unomondo“ offiziell sein „E-Carsharing“-Projekt am Bahnhof in Mühlacker – also den Verleih batteriebetriebener Personenwagen. Zum Start hingen auf dem Vorplatz ein „Smart Fortwo“ und ein „Nissan Leaf“ am Kabel der gleichfalls neu installierten Schnellladestation.

Zahlreiche Interessierte schauten vorbei und ließen sich von Knapp und seinem Geschäftspartner Walter Franz darüber informieren, wie der Fahrzeugverleih funktioniert, aber sie beantworteten auch viele Fragen grundsätzlicher Art, die von der Verfügbarkeit von ausreichend Ladestrom quer durch die Republik bis hin zur Zuverlässigkeit von Elektrofahrzeugen im Alltagsgebrauch reichten.

Mit ein bisschen Planung seiner Reise hinsichtlich der Ladestationen auf der Strecke, wofür es im Internet etliche Informationsquellen gebe, werde kein E-Mobilist „auf der Strecke bleiben“, versuchte Knapp Zweifler zu überzeugen. Wobei er eigene und die in seinem Unternehmen gemachten Erfahrungen heranzog: „Ich bin mit dem Nissan Leaf schon sorgenlos an den Gardasee gefahren“. Und bezüglich seiner Firma, die sich vorwiegend mit dem Einsatz von Photovoltaikanlagen sowohl im privaten als auch gewerblichen Bereich befasse, verwies er auf mehr als 400.000 zurückgelegte Fahrtkilometer. Zehn Fahrzeuge bilden aktuell die Flotte von „unomondo“, 19 waren es insgesamt, seit das Unternehmen in die E-Mobilität startete.

Wer nun privat oder auch geschäftlich eines der aktuell zwei Fahrzeuge leihen möchte, muss sich zunächst mit seinen persönlichen Daten bei „unomondo“ anmelden und eine Abbuchungsermächtigung für die Fahrzeugmiete einreichen. Zudem muss der Besitz einer Fahrerlaubnis nachgewiesen werden. Dies kann auf elektronischem Weg (www.unomondo.de) oder auch persönlich im Büro im Kißlingweg 69 (Büroturm) erfolgen.

Nach dieser kostenlosen Registrierung wird der Kunde zur Nutzung einer Smartphone-App freigeschaltet, die ihm nun alle Möglichkeiten eröffnet: Zum einen kann der Nutzer ein Fahrzeug zu einem Wunschtermin vorreservieren. Dies sei zwingende Voraussetzung, so Thomas Knapp, dass man an diesem Termin auch Zugang zu dem Mietfahrzeug erhalte. Auch dessen Öffnen werde über diese App ermöglicht.

Grundsätzlich würden die Fahrzeuge zum 24-Stunden-Tarif vermietet. So erfolge auch die Abrechnung: Das Smart-Modell und der geräumigere Nissan Leaf würden zu Preisen von 29 beziehungsweise 39 Euro angeboten (jeweils inklusive 50 Fahrtkilometer und Vollkaskoversicherung). In beiden Fahrzeugen befänden sich individuelle Merkblätter, mittels denen sich der Nutzer jeweils problemlos zurechtfände, versichert Knapp.

Der Unternehmer sieht Carsharing als ideale Ergänzung zum öffentlichen Nahverkehr. Deshalb sei auch der Verkehrsverbund Pforzheim-Enzkreis mit im Boot.

Besucher im Wasserkraftwerk

Woher der Strom stammt, bevor er aus der Steckdose kommt – diese Frage konnten Interessierte gestern beim „Tag der offenen Tür“ der Stadtwerke Mühlacker im Wasserkraftwerk beim Gymnasium erkunden. Auch dies war ein Beitrag zum baden-württembergischen Energiewendetag. Alle paar Jahre ermöglichen die Stadtwerke einen solchen Einblick ins Innere des Betriebsgebäudes samt Turbinenkeller, um regenerative Energieerzeugung hautnah erleben zu können, wie Geschäftsführer Roland Jans erklärte. Immerhin wird durch Wasserkraft eine Strommenge erzeugt, die rechnerisch zur Versorgung von rund 1200 Haushalten zur Verfügung stünde. Gestern lief derweil nur eine Turbine, wie im Übrigen seit Wochen, Grund: Die Enz führt auch diesen Sommer zu wenig Wasser, so dass ein Volllastbetrieb des Kraftwerks nicht möglich sei, so der Abteilungsleiter Elektroversorgung bei den Stadtwerken, Uwe Pfisterer. Der Wasserstau vor den Wehrfallen sieht zwar mächtig aus, es fließt aber zu wenig nach, um ausreichend Wassermenge zur Stromerzeugung unter Vollbetrieb zu haben.

Neben dem Thema Energieerzeugung beantworteten die Stadtwerke-Mitarbeiter auch Fragen zur umweltfreundlichen Bio-Erdgas-Mobilität, so wurde etwa an den Zuschuss von 500 Euro erinnert, den die Stadt und die Stadtwerke als Wechselprämie für Käufer eines neuen Erdgasfahrzeugs gewähren. Auch der „Stromer“ der Stadtwerke stand parat.

Im Ausstellungsbereich gab’s zudem Informationen zu der neuesten Innovation der Stadtwerke: Düngerpellets, die in der Biomethananlage aus getrockneten Gärrückständen im Rahmen des Fermentierungsprozesses von nachwachsenden Rohstoffen gewonnen werden. Im nächsten Jahr soll der Biodünger in Gartenmärkten erhältlich sein.

Autor: Norbert Kollros