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Calw -  29.11.2020
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Enge in Schulbussen passt nicht zu Corona-Auflagen

Calw. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Saskia Esken hat eine Zwischenbilanz zur Lage an sonderpädagogischen Einrichtungen gezogen.

Um sich über die aktuelle Situation der Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) in den Kreisen Calw und Freudenstadt zu erkundigen, hat sich die SPD-Bundestagsabgeordnete Saskia Esken bei einer Telefonkonferenz ausgetauscht. Esken betonte zu Beginn des Gesprächs: „Bildungspolitik ist Aufgabe der Länder. Seitens des Bundes können wir nur Mittel bereitstellen, um die Länder zu unterstützen. Dafür habe ich mich bei dem Schulgipfel im Kanzleramt eingesetzt. Die Bundesmittel müssen aber vor Ort passend und zielgerichtet eingesetzt werden – auch deswegen möchte ich mich heute bei Ihnen umhören, wie Ihr Schulalltag sich durch Corona verändert hat.“

Suanne Bremicker, die das SBBZ mit dem Förderschwerpunkt Lernen am Schulzentrum Reuchlin-Schulen in Bad Liebenzell leitet, berichtete über ihre Schule: „Die Schülerinnen und Schüler sind unheimlich gern hier und kommen mit dem Fernlernen nicht gut zurecht. Deshalb haben wir schnell versucht, möglichst viel Normalität herzustellen.“

Ihr Kollege Peter Billmaier, Leiter der Eichenäcker-Schule Dornstetten, einer Schule mit Förderschwerpunkt geistige Entwicklung, ergänzte: „Dass wir vor Ort unterrichten können, ist für alle Lernenden äußerst wichtig. Die Sozialkontakte der Schülerinnen und Schüler fallen weg, wenn sie nicht zur Schule gehen können. Das schränkt viele in ihrer Entwicklung ein.“ Viel Diskussionsbedarf gab es zu den Verordnungen für den Schulbetrieb. Claudia Bollinger leitet das Sprachheilzentrum Calw, wo ein Teil der Kinder und Jugendlichen auch an der Schule wohnen. „Die Umsetzung der Corona-Verordnungen hält uns ganz schön in Atem. Gerade im Internat sind Regeln zur Kontaktbeschränkung und Hygieneregeln einschneidend und für die Kinder oft nur schwer nachvollziehbar.

Im Heil- und Erziehungsinstitut Burghalde in Unterlengenhardt mit den Förderschwerpunkten Lernen und geistige Entwicklung sieht man das ähnlich. Schulleiter Stefan Kindler-Schneider betonte: „Die getroffenen Regelungen sind sehr weit entfernt von der Lebenswirklichkeit einer Schule mit Heim.“ Esken äußerte Verständnis für den Ärger: „Viele getroffene Regeln stehen offenkundig im Widerspruch mit der Lebens- und Lernsituation in den Schulen. Insofern halte ich es für wichtig, dass Kultusministerium und Sozialministerium solche Regeln auch auf ihre Tauglichkeit und Umsetzbarkeit überprüfen.“

Sorge bereitet Bremicker zudem der Schulweg: „Alle Schülerinnen und Schüler fahren mit denselben Bussen. Die Enge in den Bussen passt überhaupt nicht zu den Abstandsregeln in der Schule, auch wenn die Kinder und Jugendlichen Masken tragen.“ pm