Engelsbrander Rathauschef sucht digitale Wege: Von Angesicht zu Angesicht mit dem Bürger
Engelsbrand, Nur wenige Klicks und die Verbindung steht. Dann erscheint Bürgermeister Thomas Keller in einwandfreier Ton- und Bildqualität auf dem Bildschirm im heimischen Wohnzimmer. Das Gemeindeoberhaupt aus Engelsbrand bietet seinen Bürgern mittlerweile an, die Bürgersprechstunde per Videoübertragung abzuhalten. Ein Service, der aus der Not der Corona-Krise geboren wurde – aber schon jetzt Zukunftscharakter hat.
Abstand halten ist derzeit geboten. Dass dadurch auch die Kommunikation zwangsweise umgestellt werden muss, war auch der Verwaltung in Engelsbrand klar. Der erste Griff gehe nach wie vor zum Telefon, sagt Keller, aber auch die Videoübertragung wird immer häufiger genutzt: für Gespräche mit Gemeinderäten oder Planern für die verschiedenen Projekte der Gemeinde. „Eine Folge der Krise wird sein, dass viel auf diesem Weg stattfinden wird“, meint Keller. „Dadurch wird auch die Digitalisierung vorangetrieben.“ Besonders für das Zwischenmenschliche in Zeiten der Kontaktsperre sei das ein Gewinn: „Es ist schon viel Wert, wenn man sich beim Gespräch in die Augen sehen kann“, so der Rathauschef.
Die digitale Sprechstunde, die zu den gewohnten Sprechzeiten am Mittwochnachmittag stattfindet, ist Kellers eigene Idee. Ein Testlauf sozusagen. Man wolle schauen, wie das von den Bürgern angenommen wird und sich die Sache entwickelt. Ein erster Bürger hatte sich gleich am vergangenen Mittwoch für ein digitales Vier-Augen-Gespräch angemeldet.
Und wie sieht es mit dem Datenschutz aus? „Natürlich kann es immer sein, dass solche Gespräche gehackt werden“, sagt Keller. So sei es theoretisch bei allem, was über den digitalen Weg stattfindet. Deshalb kläre er im Vorfeld ab, ob es sich um heikle oder vertrauliche Informationen handelt, die mit ihm besprochen werden sollen.
Benutzt wird für die Videokonferenz das Programm „Zoom“. Die Bedienung ist auch für Computerlaien machbar. Nachdem eine Uhrzeit mit dem Bürgermeister vereinbart wurde, kommt die Einladung zum Gespräch per E-Mail beim Bürger an. Mit wenigen Klicks steht die Verbindung. Benötigt wird lediglich eine bei vielen Laptops vorinstallierte Kamera und ein Mikrofon.
Auch für die Zeit nach Corona kann sich Keller gut vorstellen, das Konzept beizubehalten. Schließlich gebe es genügend Menschen, die nicht mobil genug seien, zur Sprechstunde auf dem Rathaus vorbeizukommen.
