Gemeinden der Region
Mühlacker -  04.10.2020
Artikel teilen: Facebook Twitter Whatsapp

Enzberg macht’s mobil: Oktoberfest in Coronazeiten erfordert kreative Ideen

Mühlacker-Enzberg. Not macht erfinderisch. Und in Not sind derzeit durch die Corona-Auflagen auch Vereine wie der Enzberger Musikverein. Denn am Wochenende musste das seit Jahren beliebte Oktoberfest des Vereins mit rund 250 Mitgliedern ausfallen und konnte nur durch einen Kuchenverkauf vor dem Enzberger Musikvereinsheim ersetzt werden. Am frühen Nachmittag waren allerdings die dafür 38 gespendeten Kuchen bereits ausverkauft. Darüber freuten sich die ehrenamtlichen Helfer Sonja Murnberger, Petra Pfau, Marion Glöckner und Heike Schmid, die mit Mundschutz arbeiteten.

Sechs Kilometer Fußweg

Schon ab 10 Uhr morgens machten sich die Maibläser des Vereins mit rund 20 Musikern und ihrem jüngst neu gewählten Vorsitzenden Gerald Glöckner unter der Leitung des frisch gewählten zweiten Vorsitzenden Martin Speer auf den Weg, die Enzberger in den Straßen mit Blasmusik zu erfreuen. Denn der 1. Mai war bekanntlich ebenfalls der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen. Von der Enzberger Kirche bis auf die Höhen des Mühlacker Stadtteils und zurück zum Vereinsheim gingen die Musiker zu Fuß auf ihre musikalische Mission und legten in fünf Stunden dabei rund sechs Kilometer zurück. Immer wieder kamen die Bürger aus ihren Häusern und bedankten sich mit einer Spende, aufmunternden Worten oder winkten von ihren Balkonen aus dem musikalischen Treiben zu. Erst zwei Proben durften bislang wieder mit dem erforderlichen Sicherheitsabstand in der Festhalle erfolgen. Im Vereinsheim können gerade mal neun Musiker gemeinsam proben. „Wir haben von März bis Ende September nicht geprobt und hatten keine Feste, um Geld in die Kasse zu bekommen“, berichtete der neue Vorsitzende Gerald Glöckner. „Endlich geht es wieder los“, sagte Tubist Adolf Pfau erfreut. „Wir waren musikalisch richtig ausgehungert“, ergänzte Tenorhornistin Conny Speer.

Rasch geht es weiter

Und das merkte man, denn lange verweilten die Musiker nicht zum Gespräch, sondern schritten rasch weiter an die nächste Ecke, um sich links und rechts entlang der Straße zu positionieren. Lieder, wie „Amazing Grace“, „Uff em Waase...“ und „Der Mai ist gekommen“ spielten sie auswendig. „Besser spät als nie“, unterstrich die Klarinettistin Lisa Grob. Allerdings kam am 30. September das Schreiben der Stadt, dass die Vereine ihre Veranstaltungen wieder herunterfahren sollen. „Alle Vereine knapsen an ihrer Existenz, jetzt wird es richtig schlimm, denn wir wissen nicht, wie lange wir das noch durchhalten“, sagte dazu der Vorsitzende Glöckner.

Autor: Ilona Prokoph