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Remchingen -  11.03.2020
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Erlösung im Elfmeterschießen: FC Nöttingen zittert sich in Mühlhausen ins badische Pokalfinale

Was für ein Pokalspiel, was für Emotionen: Nach einer Achterbahnfahrt der Gefühle hat sich der FC Nöttingen am Mittwochabend einmal mehr ins Finale des badischen Pokalwettbewerbs gekämpft und darf wieder einmal vom Einzug in den DFB-Pokal träumen.

Freudentanz nach Finaleinzug: die Nöttinger Spieler setzten sich gegen Mühlhausen im Elfmeterschießen durch.
Freudentanz nach Finaleinzug: die Nöttinger Spieler setzten sich gegen Mühlhausen im Elfmeterschießen durch. Foto: Ripberger

Der Oberligist musste mit dem letzten Aufgebot beim Landesligisten 1. FC Mühlhausen antreten, spielte zunächst stark und führte zur Pause 2:0, kassierte dann aber den Ausgleich und rettete sich am Ende ins Elfmeterschießen. Einmal hielt Andreas Dups, und als dann Kapitän Timo Brenner den entscheidenden Versuch verwandelt hatte, gab es kein Halten mehr.

Ulusoy und Gür sehen Rot

Getrübt wurde die Freude durch zwei Rote Karten für Tolga Ulusoy und Eray Gür in der letzten Minute der Verlängerung, beide fehlen nun auch in der Oberliga. Bei diesem Gerangel sah auch Mühlhausens Furkan Atsay Rot.

Die Nöttinger begannen richtig stark und führten nach einer Viertelstunde nicht unverdient 2:0. Erst verwandelte Brenner nach Foul an Ernesto de Santis den Elfmeter mit Wucht (5.), dann legte Michael Schürg per Kopf nach, nachdem seine Kollegen die Mühlhausener Abwehr zerlegt hatten (13.). Heftig diskutiert wurde später die Szene, als Eray Gür auf dem Weg alleine Richtung Mühlhausener Tor zu Boden gebracht wurde, der Schiedsrichter jedoch weiterlaufen ließ (17.). „Eray war alleine durch, wieso soll er sich fallenlassen“, ärgerte sich FCN-Coach Wittwer später.

Keine Dominanz mehr

Die Dominanz der ersten Halbzeit war wie weggeblasen und die Gastgeber kamen durch Christopher Hellmann (63.) und Michael Kettenmann (69.) nicht unverdient zum Ausgleich. Danach verflachte die Partie bis zum Ende der Verlängerung, als es richtig hoch herging. Erst sah Tolga Ulusoy nach einem Gerangel mit Jörn Wetzel Rot, in der anschließenden Rudelbildung folgten Eray Gür und Mühlhausens Furkan Atsay – bitter für die Nöttinger, die ohne Niklas Kolbe, Ricardo di Piazza und Marco Manduzio schon mit dem letzten Aufgebot angetreten waren.

Bessere Nerven

Im Elfmeterschießen hatten die Lila-Weißen dann die besseren Nerven. Mario Bilger und Brenner verwandelten die entscheidenden Versuche und ihr Trainer war erleichtert: „Respekt, wie die Jungs das gemacht haben“, lobte Wittwer.

Grippesymptome: FC Nöttingen wollte Spiel verlegen

Wäre es nach Dirk Steidl gegangen, die Partie in Mühlhausen am Mittwochabend wäre nicht angepfiffen worden. Der Grund: Mit Ricardo di Piazza und Marco Manduzio fehlten zwei FCN-Spieler mit Grippesymptomen – beide hatten am Tag zuvor noch mit der Mannschaft trainiert.

Deshalb hatte der Vorsitzende des FC Nöttingen beim Verband wegen einer Spielverlegung nachgefragt. Die wurde abgelehnt. Felix Wiedemann vom Badischen Fußball-Verband (BFV) verwies auf die Richtlinien, an denen sich der Verband orientiert. Da beide Spieler nicht positiv getestet seien und in keinem vom Verband anerkannten Risikogebiet waren, sah man keinen Grund für eine Absage.

Dirk Steidl konnte das nicht verstehen. „Der Gesundheitsminister rät von allen nicht erforderlichen oder notwendigen Veranstaltungen ab. Für das Halbfinale wäre noch Zeit genug gewesen.“ Er sei „enttäuscht und irritiert“, niemand wisse mehr, was richtig und falsch sei. Deshalb trete sein Team nur unter Protest an, so Steidl. Die für Donnerstag geplante Mitgliederversammlung hat der FCN wegen des Coronavirus übrigens abgesagt.