Ermittlungen nach toten Fischen am Enzwehr
Neuenbürg. Bauarbeiten an einem Enzwehr nahe beim Neuenbürger Freibad haben am 20. Mai für Ärger gesorgt. Wie die PZ damals berichtet hatte, waren Fischtreppe und ein Umgehungsgerinne, eine Art künstlicher, kleiner Bach, die Fischen den Weg am trockenen Wehr vorbei sichern sollten, ebenfalls ohne Wasser gewesen.
Das hatte Fischen das Leben gekostet. Nach Angaben von Polizeisprecherin Marion Kaiser waren rund 50 Tiere betroffen.
Die Tatsache, dass die Polizei derzeit mit dem Vorfall befasst ist, hat mit einem Nachspiel der Panne zu tun. Aufgrund einer Anzeige laufen Ermittlungen des Referats Gewerbe und Umwelt beim Polizeipräsidium Karlsruhe, um die Hintergründe des Fischsterbens aufzuklären. Weil es bei dem Austrocknen um eine Veränderung des Gewässers gehe, so Kaiser, werde der Sache nachgegangen wie einer Gewässerverunreinigung. Noch sind die Ermittler mitten drin in ihrer Arbeit. „Wir müssen zu dem Vorfall schon ein paar Leute anhören“, sagt die Sprecherin. Das Ergebnis ist demnach offen.
Betroffen und verärgert hatte im Mai besonders der Angelverein Neuenbürg reagiert, der sich die Ökologie an der Enz zur Aufgabe gemacht hat. Hauptkritikpunkt an der Stadtverwaltung war damals, dass die abgesprochenen Hilfseinrichtungen für die Wasserlebenwesen nicht kontrolliert worden seien. So waren offenbar zwar Pumpen da, um die Wasserversorgung am Wehr vorbei sicherzustellen. Aber sie hatten nach Angaben der Stadt damals nicht alle richtig funktioniert. Ein früheres Nachschauen hätte das Problem aber früh zeigen und die Folgen klein halten können, hatte Angelvereinsvorsitzender Hannes Treiber in einem Leserbrief nachgelegt. Außerdem, informierte er, seien der Panne nicht nur junge Forellen zum Opfer gefallen. Das Ökosystem Fluss werde durch so etwas beeinträchtigt. Dabei würden natürliche Brutgebiete für Fische ohnehin schon durch das Verbauen der Gewässer zurückgedrängt. Das betreffe nicht nur Forellen, sondern auch streng geschützte Arten wie Mühlkoppe oder Bachneunauge.
Das Ausmaß des Problems und die Verantwortung zu klären ist derzeit nach der Anzeige die Aufgabe der Polizeiermittler.