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Königsbach-Stein -  19.06.2020
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Erste Vorstellung der Bürgermeister-Kandidaten: Wer macht das Rennen um den Chefsessel in Königsbach-Stein?

Königsbach-Stein. Fast volles Haus bei der Kandidatenvorstellung am Freitagabend in der Königsbacher Festhalle. Die drei Anwärter Heiko Genthner, Rolf Engelmann und Dieter Zentner stellten sich beim Rennen um das Amt des Bürgermeisters den Fragen vor rund 80 Bürgern. Besonders auf den Nägeln brannte den Bürgern das Gewerbegebiet „Laier“, die Jugendarbeit und der Verkehr in der Gemeinde.

Heiko Genthner: "Faktisch schuldenfrei"

Bei seiner Vorstellung legte der amtierende Bürgermeister Heiko Genthner einen Schwerpunkt auf die Digitalisierung seiner Gemeinde: „Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie wichtig es ist, dass Behördengänge auch von zu Hause erledigt werden können.“ Was in der Pandemie gut funktioniert habe, wolle er noch weiter ausbauen. Außerdem betont Genthner sein erfolgreiches Wirtschaften während seiner Amtszeit. So hätte die Gemeinde vor acht Jahren noch einen Schuldenberg von rund 5,9 Millionen Euro zu tragen gehabt. Diese Schulden seien jetzt bis zu Hälfte getilgt – und man sei mit den Rücklagen „faktisch schuldenfrei“.

Er sprach sich dafür aus, mit Unternehmen auch Arbeitsplätze in die Gemeinde zu holen. Es sei immer eine Gratwanderung, wenn man überlegen müsse, neue Arbeitsplätze anzusiedeln „oder einzig und allein den Fokus darauf hat, keinen Grashalm zu kürzen.“

Rolf Engelmann: Mehr bezahlbarer Wohnraum

Veränderung ist das Stichwort beim Gegenkandidat aus der Grünen-Fraktion im Gemeinderat, Rolf Engelmann. Der jetzigen Verwaltung fehle es an „Ideen für die Zukunft“, so der 54-jährige Betriebswirt. Er setzt auf W-Lan für öffentliche Plätze, eine Verbesserung der CO2-Bilanz und eine autarke Stromversorgung der Gemeinde. Auch Engelmann will Familien im Ort halten – legt dabei den Schwerpunkt aber auf bezahlbaren Wohnraum – durch sozialen Wohnungsbau auf Gemeindegrund. Mit einer Ideen-Werkstatt möchte er die Bürgerbeteiligung stärken. Es sei wichtig, die Ideen der Bürger ernst zu nehmen.

Dieter Zentner: "Sagen, was falsch läuft"

Dritter Kandidat ist Dieter Zentner, der seinen Hut für die Bewerbung kurz vor Schluss in den Ring geworfen hatte. Auf der Bühne in der Festhalle gab er sich volksnah. „Ich bin kein Doktor oder Diplom-Ingenieur, sondern ein normaler Bürger wie ihr.“ Er könne es nicht mehr mit ansehen, was in der Gemeinde vor sich geht. „Gelder werden verschwendet und keiner weiß für was.“ Deshalb habe er sich kurzerhand entschieden, für das Amt zu kandidieren. „Ich kenne mich in der Politik zu wenig aus, aber einer muss sich hier hinstellen und sagen, was falsch läuft.“

Fragerunde kreist um Gewerbegebiet "Laier"

Bei den anschließenden Fragen der Zuschauer zeichnete sich schnell ein Zweikampf zwischen den Kandidaten Genthner und Engelmann ab. Vor allem das Gewerbegebiet „Laier“ spaltete die Gemüter. Genthner sprach sich für eine „unternehmerfreundliche Politik“ aus, vor allem weil Gewerbeflächen in Königsbach-Stein rar seien. „Andere Bereiche in der Gemeinde sind da ökologisch wichtiger.“ Engelmann bezeichnete den Platz für das Gebiet als „denkbar ungünstig“. Es gebe alternative Flächen, die man vor allem für Handwerksbetriebe in den Blick nehmen könnte.

Ein Bürger wollte von den Kandidaten wissen, wie sie gedenken, die Vereine bei der Jugendgewinnung zu unterstützen. Genthner stellte finanzielle Hilfe in Aussicht, damit die Vereine „attraktive Angebote für Jugendliche machen können.“ Auch neue Ideen, wie etwa den Videokontakt während der Pandemie-Zeit gelte es einzubringen. Engelmann will sich für eine Finanzspritze einsetzen, könne den Erfolg des Vorstoßes aufgrund der Pandemie-Folgen aber ausdrücklich nicht versprechen.

Mehrfach wurde Genthner auf den Lkw-Verkehr am Königsbacher Marktplatz angesprochen. Ein Bürger sprach von einer „extrem gefährlichen“ Situation für Fußgänger. Genthner verwies darauf, dass das Landratsamt dafür zuständig sei und der Gemeinde von rechtlicher Seite aus die Hände gebunden seien.

Autor: Constantin Hegel