Gemeinden der Region
Neulingen -  17.10.2018
Artikel teilen: Facebook Twitter Whatsapp

Exotisches Tier in freier Wildbahn im Enzkreis entdeckt

Neulingen/Maulbronn. Wie jetzt bekannt wird, landete Anfang Oktober ein exotisches Tier im Enzkreis. Der Naturschutzbund (Nabu) geht davon aus, dass es tatsächlich ein Wildtier auf Abwegen war.

Der Neulinger Achim Rüdiger traute seinen Augen nicht, als er das Tier Anfang Oktober dort fotografiert hat. Mittlerweile ist das Tier weitergezogen.Foto: Rüdiger

Der Neulinger Achim Rüdiger traute seinen Augen nicht, als er das Tier Anfang Oktober dort fotografiert hat. Mittlerweile ist das Tier weitergezogen.Foto: Rüdiger

Foto: Foto: Rüdiger

Nein, er hat keine sprichwörtlichen weißen Mäuse gesehen: Als der Neulinger Achim Rüdiger Anfang Oktober wie so oft dem Aalkistensee zwischen Ölbronn, Kleinvillars und Maulbronn einen Besuch abstattete, stand dort im flachen Wasser in aller Ruhe ein Flamingo. „Das glaubt mir keiner“, sagte sich Rüdiger und eilte mit Kameraausrüstung noch mal zum See. Er hielt die rosa Riesenüberraschung in Bildern fest, machte seine Entdeckung aber erst jetzt öffentlich, nachdem der Vogel weitergezogen ist. „Ich wollte nicht, dass alle Welt an den Aalkistensee stürmt und das Tier stört“, sagt der Neulinger.

[Nutzern, die diesen Artikel über die mobile Facebook-Seite oder die Facebook-App ansteuern, können die Fotos im Artikel nicht sehen. Sie finden ein Bild des Flamingos unter diesem Link => KLICK]

Dass er damit richtig gehandelt hat, bescheinigt ihm Gerold Vitzthum, erster Vorsitzender des Naturschutzbunds (Nabu) Pforzheim und Enzkreis. Auch er hat den Enzkreis-Flamingo fotografiert. Beide Männer achteten darauf, dass sie großen Abstand hielten. Dank der richtigen Technik stellte Vitzthum aber auch aus der Entfernung fest, dass der Vogel nicht beringt war. Er geht deshalb davon aus, dass es kein Zoo-Flüchtling oder Ähnliches war, der da für insgesamt rund drei Tage Station im Aalkistensee gemacht hat, sondern tatsächlich ein wild lebendes Tier. „Ein solcher Besucher ist schon außergewöhnlich, aber nicht völlig aus der Welt“, sagt Vitzthum. In Europa seien Flamingos zwar vor allem in Südfrankreich, Spanien und Portugal zu Hause, aber es gebe sogar eine Brutstätte in Deutschland: an der niederländischen Grenze nahe bei Münster.

Im Enzkreis gelandet war der Vogel nach einer Phase von Stürmen. Es sei denkbar, dass ein Vogel entweder aus dem Süden oder aus dem Norden vom Wind weit abgetragen wird, so Vitzthum. Oder dass er sich einem anderen Vogelzug anschließt „und erst am Aalkistensee den Irrtum bemerkt und aussteigt“, frotzelt der Nabu-Vorsitzende. Das Gewässer zieht immer wieder ungewöhnliche Gäste an: Sowohl Vitzthum als auch Rüdiger haben dort schon Fischadler bei der Jagd beobachtet. Und der Nabu hat erst Anfang September eine Raubseeschwalbe dokumentiert, deren Beringung sie als Gast aus Smaland in Schweden ausgewiesen hat.

Und für Flamingo-Fans haben wir noch zwei Videos ausgesucht, die etwas von der Schönheit der Vögel zeigen.

Autor: Alexander Heilemann