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Radsport -  27.10.2025
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"Extrem ärgerlich": Jury-Panne kostet deutsches Duo um Dietlinger Moritz Augenstein im Bahnradfahren Medaille

Routinier Roger Kluge und Moritz Augenstein freuen sich zum Abschluss der Bahnrad-WM bereits über die Bronzemedaille. Doch die Renn-Kommissäre hatten falsch gerechnet.

Radsport/Bahn: Europameisterschaft
Zu früh gefreut: Bahnradfahrer Roger Kluge blieb im Madison mit Moritz Augenstein nach einer Jury-Panne nur der vierte Platz. (Archivbild) Foto: Gian Ehrenzeller/KEYSTONE/dpa

Eine Jury-Panne hat Altmeister Roger Kluge und Moritz Augenstein aus Dietlingen zum Abschluss der Bahnrad-Weltmeisterschaften in Santiago de Chile um eine Bronzemedaille im Madison gebracht. Der dreimalige Weltmeister und sein neuer Partner wurden im Zweier-Mannschaftsfahren nach dem Rennen bereits als Dritte verkündet, ehe die Renn-Kommissäre ihr Ergebnis revidieren mussten. Die Verantwortlichen hatten falsch gerechnet, wodurch das ganze Rennen über die falschen Punkte angezeigt wurden.

«Das ist extrem ärgerlich. Es fühlt sich an, als wären wir um eine Medaille betrogen worden. Letztlich ist das Ergebnis so, wie es jetzt steht, korrekt. Aber sie haben die ganze Zeit die falschen Punkte angezeigt», sagte ein verärgerter Bundestrainer Lucas Schädlich und fügte hinzu: «Das ist ein sehr, sehr großer Fehler von den Kommissären, extrem krass, dass so etwas bei einer Weltmeisterschaft passiert.»

Dänemark profitiert

Damit kam das deutsche Duo nach 200 Runden am Ende als Vierter auf 64 Punkte. Dänemark (71) wurde hinter den belgischen Weltmeistern Lyndsay de Vilder und Fabio van den Bossche (81) sowie Großbritannien (73) Dritter. «Wäre das richtige Ergebnis eingeblendet gewesen, wären wir das Rennen ganz anders gefahren, hätten die Dänen mehr im Blick gehabt», ergänzte Schädlich.

Damit blieb dem Berliner Routinier Kluge eine weitere WM-Medaille auf der Bahn verwehrt. «Es war kein schlechtes Rennen, auch wenn ich schon mal bessere Beine hatte. Aber es war heute mega schwer, schon in der ersten Hälfte, immer Vollgas, alles offen», sagte Kluge. WM-Neuling Augenstein aus Dietlingen konnte sich bei der WM immerhin mit Gold im Scratch am Donnerstag trösten.

Deutsche Sprinterinnen gehen leer aus

Der Verband German Cycling schloss die WM in Südamerika mit zwei Medaillen ab. Für eine Silbermedaille hatte noch der Bahn-Vierer der Frauen gesorgt. Die erfolgsverwöhnten deutschen Sprinterinnen blieben trotz der Rückkehr von Lea Sophie Friedrich und Pauline Grabosch wie im Vorjahr ohne Medaille. Die achtmalige Weltmeisterin Friedrich belegte am Schlusstag Platz sechs im Keirin.

«Das entsprach definitiv nicht dem Anspruch, den wir haben», sagte Sprint-Bundestrainer Jan van Eijden: «Wir waren überall mit dabei, aber es hat nirgendwo gereicht, um eine Medaille zu holen. Andere Nationen haben nicht nur aufgeschlossen, sondern sind definitiv auch vorbeigezogen.»

Erfolgsreichste Nation in Santiago de Chile waren die Niederlande. Der fünfmalige Olympiasieger Harrie Lavreysen gewann gleich viermal Gold (Sprint, Keirin, Zeitfahren und Teamsprint) und steht jetzt bei 20 WM-Titeln. Hetty van den Wouw wurde dreimal Weltmeisterin. Im kommenden Jahr finden die Weltmeisterschaften Mitte Oktober in Shanghai statt.

© dpa-infocom, dpa:251027-930-211983/1

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