Fast 90 Prozent wählen den alten und neuen Landrat Bastian Rosenau
Enzkreis. Bastian Rosenau freut sich bei seiner Solo-Wahl im Enzkreis über den „Riesenrückenwind“. Der Kreistag sieht das ganz ähnlich. Sechs Gegenstimmen stünden zudem für ein ehrliches Ergebnis.
Ein Herausforderer hatte sich nicht gefunden: Die Wahl des Enzkreis-Landrats im Kreistag ist am Montag ein Solo für Amtsinhaber Bastian Rosenau. 56 Kreisräte geben ihre Wahlzettel ab. Alphabetisch von B wie Bach bis Z wie Zeilmeier. Um 15.15 Uhr gibt Jürgen Kurz als Sitzungsleiter das Ergebnis bekannt. 50 Rätinnen und Räte stimmen für Rosenau. Das entspricht 89,3 Prozent. Sechs Gegenstimmen werten die Fraktionsvorsitzenden Werner Henle (Freie Wähler), Günter Bächle (CDU), Helge Viehweg (SPD), Peter Pförsich (Grüne), Rolf Lauterbach (AfD) und Erik Schweickert (FDP) als Zeichen für ein ehrliches Ergebnis. Nachbarn wie Pforzheim freut die Kontinuität. Und Rosenau selbst sagt: „Ich bedanke mich in aller Bescheidenheit für Ihr Riesenvertrauen und diesen Riesenrückenwind.“
„Das hervorragende Ergebnis gibt Schwung. Ich bewundere Rosenaus Empathie und wie er sich in alle Themen eingearbeitet hat. Er will Probleme wirklich lösen.“
Werner Henle, Freie Wähler
„Das ist großartig für ihn und erleichtert die Arbeit. Ich schätze seine menschliche Art. Er kümmert sich zügig um Anliegen und jubelt einem nichts unter.“
Günter Bächle, CDU
Ein Punkt den mehrere Fraktionen als Stärke herausstellen, ist Rosenaus Menschlichkeit. Die übergroße Mehrheit vertraut ihm als einem Kümmerer, einem, der zuhört, bei dem die Belange der Städte und Gemeinden gut aufgehoben seien. Der vierfache Vater hat im Sitzungssaal starke familiäre Unterstützung – vorneweg Ehefrau Nathalie und die Kinder Collin, William, Silas und Mia. Er freue sich auf nächste Etappe in seinem Job, sagt der Landrat. Doch den könne er nicht machen ohne die Unterstützung seiner Familie. „In den bisherigen acht Jahren war das nicht immer einfach“, sagt Rosenau.
„Er ist körperlich größer als wir, aber er schaut nie auf einen herunter. Das Ergebnis freut mich für ihn. Mit ein paar ehrlichen Gegenstimmen kann er gut leben.“
Helge Viehweg, SPD
„In finanziell schwieriger Zeit tut dieser Rückenwind gut. Das hilft bei unseren Herausforderungen im Kreis. Und es stärkt ihn auch für möglichen Gegenwind.“
Peter Pförsich, Grüne
Die Landkreise stehen derzeit wie Städte und Gemeinden auch vor finanziell finsteren Zeiten. Doch der Landrat sprüht in seiner Bewerbungsrede vor Optimismus. Will gemeinsam mit dem Kreistag Herausforderungen wie Finanzkrise und „Erosion im Gesundheitswesen“ meistern. Auf Nachfrage von CDU-Rat Günter Bächle bestätigt Rosenau, dass er mit dieser Erosion unter anderem die Not der Klinik Neuenbürg gemeint habe. Einer Entscheidung des Kreistags über das weitere Vorgehen bei den Kliniken wolle er aber keinesfalls vorgreifen.
„Ein klares Ergebnis für ihn. Und ein ehrliches. Er hat den Kreistag von sich zu überzeugt. Das sieht man daran, dass es keine inhaltliche Diskussion gegeben hat.“
Erik Schweickert, FDP
„Ein prima Ergebnis. Die Gegenstimmen kommen nicht von uns. Wir hoffen, dass er die nächsten acht Jahre nutzt, um die Verwaltung zu verschlanken.“
Rolf Lauterbach, AfD
Ansonsten stellt er die Stärken des Kreises heraus. Im öffentlichen Nahverkehr wolle man mit Shuttle-Lösungen völlig neu denken. Bei der Haushaltskonsolidierung sei man weiter als die meisten anderen, der Schuldenabbau der vergangenen Jahre verschaffe etwas Luft. In der Sozialpolitik sei der Enzkreis innovativ, gerade auch bei Integration und Inklusion. Er verspricht den Räten „klare Bekenntnisse, klare Worte“ und ruft ihnen zu: „Lassen Sie uns loslegen!“ Die Antwort sind stehende Ovationen.
„Machen wir weiter wie bisher. War doch schon gar nicht so schlecht.“
Bastian Rosenau, alter und neuer Landrat
Bei Beobachtern der Wahl fallen immer wieder zwei Worte: Konstanz und Verlässlichkeit. Es sei ein „verdientes, gutes Ergebnis“, freut sich Enzkreis-Finanzdezernent Frank Stephan mit seinem Chef. Es stünden schwierige Jahre bevor – und gerade bei schwierigen Themen, die in der Diskussion stünden, könne man sich auf Rosenau verlassen. Es sei ein „tolles Signal“, dass der Kreistag den eingeschlagenen Weg mit dem Landrat weitergehen wolle, fügte Erste Landesbeamtin Hilde Neidhardt an. Diese Kontinuität „in unsicheren Zeiten“ hob auch Sozialdezernentin Katja Kreeb hervor.
Sven Eisele, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Pforzheim Calw, beglückwünscht Rosenau für die Wiederwahl. Auch er betont Konstanz und Verlässlichkeit – „gerade in diesen Zeiten“. Pforzheims Oberbürgermeister Peter Boch freut sich über Kontinuität im Enzkreis – und auch ganz persönlich mit Familie Rosenau.
