Fehler bei Musikvereinsführung in Dennach? Große Aufregung nach Dirigenten-Kündigung
Neuenbürg-Dennach. Kaum war die Nachricht in der PZ am Montag veröffentlicht, dass der Musikverein Lyra Dennach den Vertrag mit seinem Dirigenten aufgelöst hat, klingelte beim Betroffenen das Telefon heiß. Vorstände anderer Musikvereine hätten sich erkundigt, was zum Bruch geführt habe, sagt Jürgen Langmaier und wendet sich mit seiner Sicht auch an die Redaktion: „Das ganze Proceder hat den Verein in seinen Grundfesten erschüttert.“
Fehler sieht er bei der Vereinsführung, die nach seiner Sicht kreative Ansätze seinerseits für den Proben- und Konzertbetrieb in der Coronazeit ausgebremst und Infos nur selektiv weitergegeben habe.
Er wolle keine Schlammschlacht, betont Langmaier. In der Gemengelage sei seine Kündigung wohl unausweichlich gewesen.
„Sehr schade ist, dass nun im Musikverein Dennach viele ehrenwerte und langgediente Musiker nicht mehr musizieren werden, da sie die Entscheidung einer im Persönlichen agierenden Vereinsführung so nicht mit tragen wollen.“
So zähle er nur neun verbleibende Instrumentalisten im Orchester. „Auch hatten schon im Vorfeld der Geschäftsführer und die Kassiererin ihr Amt niedergelegt wegen Differenzen in der Vorstandschaft“, sagt Langmaier.
Kritik an seiner Arbeit hinsichtlich Stückauswahl oder den Einsatz von Aushilfsmusikern leugnet der ehemalige Dirigent nicht. Aber: „Es ist nicht so ganz einfach mit der speziellen Dennacher Besetzungsliste geeignete Stücke für ein anspruchsvolles Programm zu finden.“ Trotzdem habe er mit den Hobbymusikern in den vergangenen Jahren das musikalische Profil stetig gefestigt und weiter entwickelt. „Aber ich kann eben keine Polka oder Märsche spielen, wenn der Klangkörper dazu fehlt.“ Als Sonderpädagoge habe er gehofft, dass ihm die professionelle Kompetenz helfe, die unterschiedlichen Charaktere im Verein für Musik zu gewinnen. Im Ergebnis kam es nun dennoch zur Auflösung des Arbeitsverhältnisses.
Unterschiedliche Ansichten
Angesprochen auf die Aussagen Langmaiers wiederholt der Vorsitzende des Musikvereins Dennach, Jonathan Eisemann, dass schon Ende 2019 unterschiedliche Ansichten über die künftige Ausrichtung des Orchesters bestanden – ebenso wie das Angebot des Dirigenten, zu gehen: „Da hat keiner Schuld, da muss sich keiner angegriffen fühlen.“ Die Auflösung des Vertrags sei dann an Fristen gebunden gewesen. „In der Zeit der Überlegung, ob wir mit Herrn Langmaier weitermachen wollen oder nicht hat sich dann vieles überschnitten“, sagt Eisemann. Während der Dirigent auf den Wiederbeginn des Probenbetriebs gedrängt habe, sei man in der Vorstandschaft gerade am Abwägen gewesen, wie die Neuausrichtung des Vereins aussehen solle – „und hat die Initiative der anderen Seite zurückhaltender betrachtet“, sagt der Vorsitzende zum Vorwurf der mangelnden Unterstützung.
Dass mit dem Weggang des Dirigenten nicht alle einverstanden sind, habe ihn überrascht. Dafür habe man im Vorfeld zahlreiche Gespräche über den Neustart geführt. „Jetzt wird dieser wohl umfangreicher“, sagt Eisenmann und hofft dabei auf potenziellen Nachwuchs aus der eigenen Jugend.