Feuerwehrgespräch in Schömberg: Angepöbelte Lebensretter - Landesbranddirektor Velten beklagt aggressives Verhalten gegenüber Einsatzkräften
Schömberg. Die Schömberger Feuerwehrgespräche verstehen sich als hochkarätige Veranstaltung mit einem überregionalen Bekanntheitsgrad. Auch bei der 20. Austragung bot die Veranstaltung zahlreiche Denkanstöße im Schömberger Kurhaus. „Es ist schön aber zugleich wichtig, dass sich die Feuerwehrfamilie zu solch einem Anlass trifft“, freute sich der CDU-Landtagsabgeordnete Thomas Blenke bei seinem Grußwort. Mit Ministerialrat Volker Velten, Landesbranddirektor, stand der ranghöchste Feuerwehrmann im Land für tiefgründige Fragen zur Verfügung.
In der Fragerunde zeigte sich der Schömberger Bürgermeister Matthias Leyn fassungslos zu den Beschimpfungen und Angriffen gegenüber Einsatzkräften. Dabei berichtete er von einem Vorfall gegen Feuerwehrkräfte bei der Nordschwarzwald Trophy. „Zweifelsohne nimmt die Verrohung immer mehr zu, doch dieses Phänomen ist nicht neu“, stellte Velten klar. Als neu erkennt er die Aggressionen in den sozialen Medien, die häufig in die Realität überschwappen. Er fordert, bei solchen Vorfällen die ganze Bandbreite des Gesetzes einzusetzen.
„Mut haben, neue Dinge auszuprobieren“, entgegnete Velten der Anfrage von Volker Renz, Kommandant Feuerwehr Haiterbach, über die Probleme der Tagesverfügbarkeit im ländlichen Raum. „Natürlich ist die Feuerwehr eine Standortfrage, doch wieso sollte es ein Problem sein, das Einsatzkräfte sporadisch anderen Feuerwehren aushelfen?“, fragte Velten in die Runde. Für ihn es unausweichlich, die Bürokratie für das Ehrenamt zu entschlacken. Kreisbrandmeister Hans-Georg Heide machte in diesem Zusammenhang auf die wachsende Industrie und damit verbundenen neuen Erwartungen und Aufgaben der Feuerwehr aufmerksam. Sowohl Heide als auch Velten sehen eine Investition in das Personal sinnvoller an, als in rein materielle Dinge. „Mit immer schöneren und neuen Fahrzeugen können wir nicht alle Aufgaben erledigen“, stellte Velten klar. „Auch für die Feuerwehr gilt, effizientes wirtschaftliches arbeiten“, fügte Velten an.
Zustimmung gab es von Velten für Thomas Reiff, Kommandant Feuerwehr Nagold, der in der feuerwehrspezifischen Statistik enormen Nachholbedarf erkennt. Velten hofft auf eine baldige Fortentwicklung der Leitstellenstruktur und dem damit verbundenen Einheitsberichtswesen. Reiner Zillinger, Kommandant Feuerwehr Schömberg, betonte diesbezüglich, dass es notwendig sei, dass die Abteilungswehren selbst Statistiken führen und vor allem über die Altersstrukturen Bescheid wissen müssen.