Forderung: Anwohner gewinnen für Aufwertung der Lienzinger Bachauen
Mühlacker-Lienzingen. Eine sich in der Ortslage von Lienzingen durch die Bachauen schlängelnde Schmie, statt einem wie in ein in Korsett gezwängtes Gewässer, das kaum Raum lasse für Niederschlagsmengen: Ein solches Konzept liege seit Jahren vor, erinnert die CDU-Fraktion im Gemeinderat der Stadt Mühlacker.
„Das wäre ein Idyll pur und gleichzeitig Hochwasserschutz etwa bei Starkregen“, so Vorsitzender Günter Bächle in seinem Fazit nach der gemeinsamen Gewässerschau von Landratsamt und Stadtverwaltung, an der er zusammen mit Anliegern teilgenommen hatte. Bächle wandte sich in einem Schreiben an die Erste Landesbeamtin beim Enzkreis, Hilde Neidhardt, aber auch an Mühlackers Bürgermeister Winfried Abicht. Das Ziel, dem Schmiebach mehr Raum zu geben, sei erstmals 2004/05 im Gewässer-Entwicklungsplan Schmie in Lienzingen genannt und 2015 als eines der Ergebnisse der Flussgebietsuntersuchung Schmie/Scherbentalbach erneuert worden. Diese Untersuchung sei Folge gewesen des Hochwassers vom Juni 2013. Der erste Anlauf zur Renaturierung der Schmie sei aber gescheitert, dies drohe jetzt wieder. Die Anlieger seien bisher nicht bereit, die dafür beidseitig notwendigen Geländestreifen abzugeben. Vermutlich fehle es auch an Gesprächen. Dabei sei dies ein Kernstück des Hochwasserschutzes in der Ortslage von Lienzingen und als solches Teil des beim Land zur Bezuschussung angemeldeten Zehn-Jahres-Programmes. Lienzingen sei darin 2024/27 an der Reihe.
Die regelmäßigen Gewässerschauen von Enzkreis und Stadt hätten leider – wie sich jetzt erneut gezeigt habe – immer das gleiche Bild erbracht. Die Probleme: Einengungen des Baches, ungenehmigte Einbauten am Ufer, Müll und andere Ablagerungen, und als Folge Hemmnisse beim Durchfluss gerade bei starken Niederschlägen. Das alles habe sich nicht geändert, im Gegenteil. Es fehlten weiterhin die notwendigen Flächen, so der Lienzinger Stadtrat in seinem Schreiben. „Wir verpassen wieder den Durchbruch, wenn es Stadt und Kreis jetzt nicht gelingt, die Bereitschaft zur Flächenbereitstellung überhaupt zu erschließen.“ Die Renaturierung diene dem Hochwasserschutz, aber auch der Aufwertung dieses Bereiches, schaffe Nutzen und Schönheit.
Bächle: „Die Planungen, die dem Gemeinderat vor Jahren vorgelegt wurden, begeisterten nicht nur mich.“ Es sei aller Mühe wert, an deren Umsetzung zu arbeiten. Doch weil im Schwäbischen der Grundsatz gelebt werde, „ums Haus herum verkauft man nichts“, stelle sich die Frage, ob eine Anpachtung von benötigten Flächen möglich wäre und ob dafür auch Landesmittel genehmigt werden. Dieser Frage gehe die Stadtverwaltung Mühlacker nach. Bei der Begehung zeigte sich für ihn, dass Win-win-Situationen entstehen könnten.