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Birkenfeld -  28.01.2019
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Fotograf zeigt in Birkenfeld Einblicke in die Welt eines Wanderschäfers

Birkenfeld. „Es ist ein hartes Brot“, stellt Jens Bihler klar. Er ist 39 Jahre alt und seit zwei Jahrzehnten als Wanderschäfer unterwegs. Über sechs Jahre hinweg hat Fotograf Lionel Bizien sein Leben fotografisch dokumentiert. Seit Freitag können die Bilder im Birkenfelder Rathaus im Rahmen der Ausstellung „Jens, der Wanderschäfer“ begutachtet werden.

Bürgermeister Martin Steiner, freute sich über die erstmalige Fotoausstellung im Verwaltungsgebäude. Dabei betonte er die Tradition, die Bihler pflegt. Seit sechs Jahren schlägt der aus Haiterbach im Schwarzwald stammende Schäfer sein Winterlager mit rund 500 Schafen in Birkenfeld auf. Anfang April macht er sich mit seinen Tieren wieder auf und zieht bis in die Schwäbische Alb.

Sterbende Tradition

Bizien hat in seinen Fotografien Ängste und Veränderungen eingefangen, denen sich Bihler unterziehen muss: Sinkende wirtschaftliche Erträge aus Wolle und Fleisch und die sich immer weiter ausdehnende Industrie sind Faktoren, die sein Arbeiten erschweren. Zwar mag das Leben als Wanderschäfer mit Hut, Mantel und kräftigen Hunden idyllisch sein, doch die Sorgenfalten sind sowohl in den Bildern als auch bei Bihler selbst zu erkennen.

„Die traditionelle Schäferei stirbt aus“, sagt Bihler. Auch Dürreperioden, angestiegene Futterpreise für Hunde und die Gefahr durch Wölfe spielten eine Rolle. Dabei sei der Schäfer auch vor Anzeigen nicht gefeit. Nur wenige Autofahrer hätten Verständnis, wenn er mit seinen Tieren die Straße überquere. Andere informieren die Polizei, wenn er bei Minusgraden mit seinen Schafen auf der Weide nächtige.

Bizien hat diese Emotionen in seinen Bildern festgehalten. Trotz der harten Umstände ist zu erkennen, dass Bihler seinen Traum lebt. „Die Natur und die Tiere geben eine wundervolle Symbiose“, sagt der Schäfer. Der Schwerpunkt seiner Arbeit habe sich auf die Landschaftspflege verlagert. Obendrein sieht er sich als Pädagogen.