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Neulingen -  28.02.2022
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Friedens-Andacht für die Ukraine in Neulingen

Neulingen-Nußbaum. Ganz kurzfristig hatte der noch amtierende Landesbischof Cornelius Bundschuh von der Evangelischen Kirche in Baden veranlasst, dass am Sonntagabend um 18 Uhr, anlässlich der russischen Invasion in der Ukraine, in allen Kirchen in Baden die Glocken für den Frieden läuten sollen.

Pfarrer im Ruhestand Horst Nasarek, der die Kirchengemeinde mit betreut und am Sonntagvormittag die Gottesdienste in Nußbaum und Sprantal hielt, hatte sich dazu entschlossen, darüber hinaus in der Nußbaumer Kirche eine Friedens-Andacht zu halten.

Nasarek hat, nach mehreren Besuchen in der Ukraine, einen persönlichen Bezug zum Land. Zoltan Meszaros stammt von dort, er war als Vikar einige Monate im Kirchenbezirk Bretten tätig. „Unsere Hilflosigkeit und unser Entsetzen geben wir auch in den Liedern zum Ausdruck, die wir miteinander singen“, betonte der Seelsorger bei seiner Begrüßung. Hierzu gehörten etwa: „Wenn wir in höchsten Nöten sein“ und „Wenn die Last der Welt dir zu schaffen macht“. Zum Ende seiner Predigt wird Nasarek deutlich: „Alles ist möglich: Bestie, Mensch oder Ebenbild Gottes. Der Terror, der Krieg auf dem Gebiet eines Nachbarn, unserer Nachbarn, kam nicht von Gott, sondern von Menschen. Alles ist möglich, auch im Blick auf das, was noch geschehen wird. Fest steht, dass Gott – trotz menschlicher Bosheit – ein Interesse hat, am Ende der Sintflut. Ein Interesse daran, dass der Krieg beendet wird“.

Nach der Predigt betete Nasarek im Wechsel mit den Kirchengemeinderäten Marco Meyer und Kurt Stolp für den Frieden. Von den Besuchern kamen 289 Euro an Spenden zusammen.

Der emotionale Gottesdienst erinnerte daran, wie nach der deutschen Wiedervereinigung, Ulrich Kahleyss, der von 1980 bis 2000 hier Pfarrer war, abends zu einem Dankgottesdienst eingeladen hatte. In der Nußbaumer Kirche wurde damals erstmals die deutsche Nationalhymne gesungen, während Nasarek die ukrainische auf Deutsch vorlas.

Autor: Peter Dietrich