Frischekur für den Bruchbach: Oberlauf bei Göbrichen wird saniert
Neulingen/Göbrichen. Wer zwischen den Gemeinden Königsbach-Stein und Neulingen durch den Wald fährt, dem wird vermutlich auffallen, dass dort in einem Abschnitt die Höchstgeschwindigkeit vorübergehend auf 50 Kilometer pro Stunde begrenzt worden ist. Wer einen Blick in den blätterlosen Wald wirft, kann dort Baumaterialien und große Maschinen erkennen. Benötigt werden sie für die Wiederherstellung und Instandsetzung des Bruchbachs, die bereits seit einigen Wochen läuft.

Bei der großen und aufwendigen Baumaßnahme lässt der zuständige Abwasserverband Weißach und Oberes Saalbachtal rund 1300 Kubikmeter Erde in das Bachbett einbauen. 1000 Tonnen Steine dienen als Erosionsschutz, vor allem Jura-Blocksteine und Wasserbausteine aus Granit, manche mit einem Einzelgewicht von bis zu drei Tonnen. Auf Steiner Gemarkung werden zudem zwei Durchlässe ertüchtigt. Künftig werden sie 1200 Millimeter groß sein anstatt wie bisher nur 800 und 600 Millimeter.
Grundwasser schützen
„Unser Abwasserverband ist echt leistungsfähig“, sagt Neulingens Bürgermeister Michael Schmidt: „Ich finde es gut, dass man sich vor den Notwendigkeiten nicht versteckt.“ In erster Linie geht es bei der Sanierung und Instandsetzung des Bruchbachs um den Umweltschutz. Oberstes Ziel ist es, eine Lehmdichtungsschicht als Grundwasserschutz herzustellen, weil der Bachlauf in einem Wasserschutzgebiet liegt. Seit Mitte November laufen die Arbeiten im Wald. Wenn die Witterung es zulässt, sollen sie im April fertig sein.
Zu Buche schlagen wird die Maßnahme insgesamt mit rund 700.000 Euro, inklusive Baunebenkosten. Saniert wird der Bruchbach im Oberlauf – und zwar im Gewann „Alte Gaben“ südlich der Landesstraße im Bereich vom Göbricher Regenrückhaltebecken bis kurz vor der Landesstraße. Dabei gibt es aber auch einige Stellen, an denen keine Arbeiten notwendig sind, insbesondere dort, wo das Gelände flacher wird. Im vergangenen Frühjahr ist eine Drohne über den Bachlauf geflogen und hat Daten gesammelt, mit denen anschließend ein digitales Geländemodell erstellt wurde.
Revierförster Martin Schickle achtet darauf, dass die Arbeiten mit möglichst wenigen Beeinträchtigungen für den Wald einhergehen. Der Bruchbach liegt unterhalb des neuen Göbricher Regenrückhaltebeckens. Von einem Zaun umgeben und an einem Hang am Waldrand gelegen, kann es rund 7300 Kubikmeter fassen. Gebaut hat es ebenfalls der Abwasserverband – und zwar für rund drei Millionen Euro. Zehn Prozent davon übernimmt das Land.
Das Bauwerk wurde dort realisiert, wo sich früher der Häckselplatz und die alte Kläranlage befanden. Von letzterer ist ein Regenüberlaufbauwerk übriggeblieben, das das Regenwasser der gesamten Ortslage aufnimmt. Im Normalfall wird es anschließend der Verbandskläranlage in Heidelsheim zugeführt. Sollte das Überlaufbauwerk in Folge starker Regenfälle an seine Grenzen kommen, wird das Wasser über einen Kanal in den Bruchbach abgegeben – und zwar mit maximal 1,6 Kubikmetern pro Sekunde.