Gemeinden der Region
Remchingen -  21.09.2018
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Für die Stärkung des Ländlichen Raums: Staatssekretärin besucht Hof in Remchingen

Remchingen-Nöttingen. Landluft ist nichts Neues für Friedlinde Gurr-Hirsch: Die Staatssekretärin für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (CDU) konnte bei ihrem Besuch auf dem Nöttinger Biobauernhof Gay zwischen Hofladen, Hühnermobil, Rinderstall, Ölpresse und Saatgutaufbereitungsanlage schnell mitreden.

„Es ist gut, dass Sie so breit aufgestellt sind und dass die Familie hier so zusammenhält“, lobte sie und sagte zu Bürgermeister Luca Wilhelm Prayon: „Es gibt wenige, die noch Viehhaltung in ihrer Gemeinde haben. Das ist ein echter Diamant, nicht nur wegen der Grünland-Offenhaltung.“

Während der 70-Jährige Seniorchef Gerhard Gay und seine Frau Elisabeth neben der Ölpresse für Walnüsse, Lein oder Sonnenblumen dort mit anpacken, wo Hilfe benötigt wird, ist Sohn Martin mit seiner Frau Birgit und Enkel Philipp zuständig für den Betrieb. Tochter Damaris Hartlieb kümmert sich mit Schwiegersohn Björn um den Laden. Auf die Frage von Andreas Beier, der Gays Tiere auf kürzestem Wege auf der anderen Straßenseite schlachtet, ob man die Verarbeitung streng getrennter Biolabels wie Demeter und Bioland nicht vereinfachen könne, schlug Gurr-Hirsch vor: „Ich biete Ihnen einfach das Qualitätszeichen Baden-Württemberg mit dem Biosiegel an.“1989 haben die Gays auf Bio umgestellt und gehörten damit zu den Pionieren – eine Entscheidung, die sie nicht bereuen: „Wir setzen auf die Vielfalt und sind daher auch in einem widrigen Jahr wie diesem auf einer relativ sicheren Seite.“ Allerdings arbeiten einige der Hofbeteiligten trotz den 42 aufwendig bewirtschafteten Hektar noch in Vollzeit in einem anderen Beruf – der Strukturwandel lässt grüßen. Das verdeutlichte die Staatssekretärin nach dem Eintrag ins Goldene Buch. Das erste Ziel der Römischen Verträge sei erfüllt und die heimischen Landwirte würden mehr als genug Nahrungsmittel zur Verfügung stellen. Das Ziel, Einkommen für eine angemessene Lebenshaltung für Landwirte, sei „mitnichten erreicht“, obwohl die Politik die Landwirtschaft hierzulande überhaupt erst wettbewerbsfähig mit dem Weltmarkt gemacht hätte. Daher ermutigte Gurr-Hirsch die Verbraucher, noch stärker beim Erzeuger einzukaufen: „Nur wer sich regional engagiert, hat frische Ware vom Acker und Stall auf dem Teller.“ Dies solle auch der neu eingeführte Ernährungsführerschein an Grundschulen bewusst machen. Langsam aber sicher stehe der Ländlichen Raum wieder im Trend: „Hidden Champions haben wir selbst im hintersten Eck der Hohenlohe und dank Telemedizin kann eine Pflegekraft auch im Ostalbkreis den Experten per Kamera fragen, was bei einem offenen Fuß zu tun ist. Man darf nicht immer erschrecken, wenn man Digitalisierung hört.“

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Autor: Julian Zachmann