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Königsbach-Stein -  04.07.2021
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Für mehr Umweltfreundlichkeit: Königsbacher Kläranlage erhält Spurenstoffelimination

Kämpfelbach. Auf der Königsbacher Kläranlage soll die gezielte Spurenstoffelimination neu gebaut werden. Weichen dafür hat der Abwasserverband Kämpfelbachtal einstimmig gestellt, indem er unter anderem die Ausführungsvariante festlegte. Vorgesehen ist eine Pulverisierte Aktivkohlefiltration (PAK), mit der 80 Prozent der vom Land als Leitparameter ausgewählten Stoffe an die Aktivkohle gebunden werden können.

Auch Mikroplastik kann künftig zurückgehalten werden, Phosphor und Rückstände von Medikamenten können eliminiert werden. Das ist wichtig, wenn man weiß, dass aktuell an der Kläranlage jeden Tag umgerechnet allein 24 Tuben des Medikaments Voltaren ankommen. Ökologie, Reinigungsleistung und ein sicherer Betrieb der Kläranlage sollen bei dem Bauprojekt laut Verbandsvorsitzendem Udo Kleiner im Mittelpunkt stehen.

Entstehen werden unter anderem ein Flockungsreaktor und ein dreistraßiger Tuchfilter. Die Beschickung soll über ein Pumpwerk erfolgen, das in einem Multifunktionsgebäude untergebracht ist. Künftig wird in durchschnittlich 83 Prozent aller Stunden eines Jahres der komplette Zufluss zur Kläranlage mit dem neuen Verfahren behandelt.

Hoffen auf Zuschuss vom Land

Eine Kostenschätzung liegt inzwischen vor und geht von rund 6,27 Millionen Euro aus. Bis Ende September muss der Verband einen Zuschussantrag stellen, denn es winkt eine Förderung von bis zu 20 Prozent durch das Land. Darüber hinaus können die Verbandskommunen einen zusätzlichen Zuschuss erhalten, wenn sie einen Schwellenwert überschreiten, der unter anderem davon abhängig ist, wie stark sie in ihre eigenen Wasserbetriebe und Kanalnetze investiert haben. Die Gesamtkosten von 6,27 Millionen Euro werden auch gegenfinanziert über die Abschreibungen des Verbands, die jährlich ein Volumen von 1 bis 1,1 Millionen Euro haben. Zieht man auch die Zuschüsse ab, verbleibt ein Delta von zwei Millionen, das über die Umlage finanziert wird, die die vier Kommunen Kämpfelbach, Ispringen, Eisingen und Königsbach-Stein entrichten.

In den vergangenen Jahren haben diese vom Verband Mittel in insgesamt siebenstelliger Höhe wieder zurückbekommen, da Investitionen verschoben wurden. Allein 2020 waren es insgesamt 562 000 Euro, wie aus dem Jahresabschluss hervorgeht. Die Kläranlage ist die größte im Enzkreis und reinigt die Abwässer von rund 27 000 Einwohnern. Dimensioniert ist sie auf 55 000 Einwohnergleichwerte, weil dort auch Industrieabwässer gereinigt werden. Jährlich kommen rund 1,2 Millionen Kubikmeter Wasser an.

Autor: Nico Roller