Fulminantes Abschlusskonzert beim Calwer Klostersommer
Calw-Hirsau. Arien, Zigeunerweisen, Musicalmelodien, Pop-Hymnen und Feuerwerk: Vielfältiger können Ohren und Augen kaum angesprochen werden als bei diesem Klostersommer-Finale. Die Frankfurter Sinfoniker unter der musikalischen Leitung von Volker Christ machten die diesjährige Auflage von „Kloster in Flammen“ für knapp 1400 Zuschauer zur opulenten Festnacht.
Den Auftakt gestalteten die 28 Musiker mit der Ouvertüre aus Rossinis „Barbier von Sevilla“ mit einem feinen Zusammenspiel von Violine und Flügelhorn, bei dem die Blechbläser erst ganz allmählich hinzukamen. Die in Stuttgart, Rom und Köln ausgebildete Sopranistin Barbara Felicitas Marín sorgte mit der Arie der Norina aus Donizettis „Don Pasquale“ für einen ersten Höhepunkt. Versiert trug kurz darauf Violinistin Angelika Lichtenstern die „Zigeunerweisen“ des spanischen Komponisten und Geigers Pablo de Sarasate (1844-1908) vor. Auf ihrer 1755 in Cremona von Michelangelo Bergonzi gebauten Violine gelang es Lichtenstern, den typischen schmachtenden Schmelz dieser Spielart europäischer Musik perfekt zu treffen. Für ein humorvolles Glanzlicht sorgten Marín und Tenorbuffo Richard Wiedl, der vor Temperament sprühte. Beide sangen das Duett „Komm mit nach Varasdin“ aus der Ohrwürmer-Operette „Gräfin Mariza“. Insgesamt hatte Veranstalter Jürgen Ott vier Tenöre verpflichtet: Neben Wiedl waren dies der Brite Theodore Browne, der Peruaner Rafael Cavero und der Saarländer Matthias Stockinger – alle brillierten sowohl als Solisten wie auch als lebhaftes Quartett. Fraglos war gerade der erste Teil von erlesener musikalischer Qualität, doch zahlreiche Konzertbesucher hätten sich ein Programm gewünscht.
Nach der Pause begannen die Frankfurter Sinfoniker mit triumphalen Klängen, einem Medley aus Andrew Lloyd Webbers „Jesus Christ Superstar“. Weitere Musicalmelodien aus „Phantom der Oper“ und Maria“ folgten, ehe Theodore Browne bei Rossinis „La Danza“ erneut seine ganze Klasse aufblitzen ließ. Mit beliebten Songs aus Pop und Rock, die immer wieder vom spontanen Beifall der Gäste begleitet wurden, ging das Konzert auf die Zielgerade: Wobei die letzten beiden Titel – „Music Was My First Love“ (Original: John Miles) und „Viva La Vida“ (Coldplay) – von allen Solisten gemeinsam vorgetragen wurde. Sartoris „Time To Say Goodbye“, Vivaldis „Sommer“ und ein Ausschnitt aus Händels „Feuerwerksmusik“ waren Zugabe und Untermalung des bombastischen Feuerwerks, mit dem der diesjährige Klostersommer ausklang. Das Publikum gab stehende Ovationen.