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Knittlingen -  09.03.2020
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Geburtstagsständchen für Beethoven vom peruanischen Pianisten Vladimir Valdivia

Knittlingen. Ambiente und Atmosphäre im Evangelischen Gemeindehaus Knittlingen sind angenehm, die mit Video-Einspielungen angereicherten Einführungen von Jörg Schweizer liebenswert. Und die in der Faust-Städter Kammerkonzertreihe „Meisterwerke der Musik“ auftretenden Künstler haben Niveau. Beste Voraussetzungen für den Konzertabend am vergangenen Samstag, bei dem sich der peruanische Meisterpianist Vladimir Valdivia unter dem Motto „Beethoven und seine Freunde zum 250. Geburtstag“ dem großen Wiener Klassiker widmete.

Wolfgang Amadeus Mozarts optimistische Sonate KV 330 in C-Dur eröffnete den Abend mit verspielten Skalen im ersten Satz („Allegro moderato“). Die Linien des folgenden „Andante cantabile“ zog Valdivia sehr breit aus – mit schlichtem, aber sehr innigem Tonfall. Das abschließende „Allegretto“ knüpfte an die Spielfreude des Einleitungssatzes an. Während Mozart für Beethoven ein Lehrer war, von dem er lernen wollte, fühlte sich Franz Schubert eher als Beethovens Schüler im Geiste. In den drei Schubert-Impromptus aus op.90, die der Recital-Solist interpretierte, klangen romantische Stimmungen an, deren unterschiedliche Charaktere von Vladimir Valdivia mit großer Einfühlung am Flügel herausgearbeitet wurden: Melancholische Klangmalerei bestimmten das erste Stück (Nr.1 in c-Moll), mehrfach mit gleichem Wirbel-Motiv einsetzende pulsierende Skalen, die sich leidenschaftlich steigerten, das zweite (Nr.2 in Es-Dur). Das dritte aufgeführte Impromtu (Nr.4 in As-Dur) zeichnete sich in der Knittlinger Wiedergabe durch rasantes Laufwerk aus.

Auf den Konzerthöhepunkt wartete das Publikum bis zum zweiten Durchgang nach der Pause. Nun musizierte der versierte Interpret Ludwig van Beethovens „Waldstein“-Sonate op.53 in C-Dur. Valdivia gestaltete das berühmte Werk mit gehörigem Drive und hämmernder Wucht, was sich zuweilen in dem kleinen Konzertsaal ziemlich lärmend anhörte. Der zweite (und abschließende) dreigeteilte Satz setzte fast zögerlich tastend und suchend ein, strahlte dann im ersten Abschnitt Ruhe und Gelassenheit aus. Es folgten mitreißende Crescendi und der sich wie ein Klangstrom ergießende, virtuos vorgetragen Schlussteil. Gleichsam kontrapunktisch spendierte der Pianist Beethovens Album-Blatt „Für Elise“ als Zugabe zur Freude seiner Zuhörer.

Autor: Eckehard Uhlig