Gefürchtete „Schiebeliste“: Diese Projekte sollen in Pforzheim erst ab 2031 finanziert werden
Pforzheim. 40 Millionen Euro – mehr will die Stadt Pforzheim pro Jahr nicht investieren. Nicht, weil das Geld fehlt, sondern weil die Personalkapazitäten im Rathaus erschöpft sind. Wo keine Mitarbeiter, da keine Umsetzung. Dieses Limit erzwingt eine noch strengere Priorisierung der anstehenden Projekte. OB Peter Boch und seine drei Bürgermeister haben sich zur Vorbereitung der Haushaltsdebatte beraten – und dem Gemeinderat dargelegt, welche Vorhaben ihrer Meinung nach in den nächsten fünf Jahren aufgeschoben werden müssen: ZOB, neue S-Bahn-Haltestelle, KfZ-Zulassungsstelle und viele mehr – die PZ gibt den Überblick.

Schulen und Kitas: Der Schwerpunkt liegt darauf, die Sanierung des Reuchlin-Gymnasiums abzuschließen und den Umbau der Kita „Habsburger Straße“ voranzutreiben. Zurückgestellt werden hingegen Investitionen in die Kita Tiergarten, der Kita am Emma-Jaeger-Bad und die geplante Umnutzung des Alten Zollamts zur Kita. Letzteres Projekt hätte laut Planung rund 1,8 Millionen Euro gekostet. Die Stadt hatte das denkmalgeschützte Gebäude an der Durlacher Straße erworben und wollte ursprünglich im Jahr 2026 mit dem Umbau beginnen.
Auch der neue Inselcampus der Inselschulen – mit Jugendzentrum, Hort und Kita – muss bis nach 2031 warten. Das Großprojekt umfasst drei Neubauten, die Generalsanierung denkmalgeschützter Pavillons, Abrissarbeiten und Interimsbauten für den Schulbetrieb. Die Kosten sind zuletzt von 90 auf 150 Millionen Euro explodiert.
Auch beim Brandschutz der Konrad-Adenauer-Schule, dem geplanten Modulbau der Karl-Friedrich-Schule in Eutingen sowie der Horterweiterung an der Waldschule Büchenbronn wird vorerst auf die Bremse getreten.
Freizeit und Bewegung: Die Skateanlage im Enzauenpark wird – nach langem Drängen des Jugendgemeinderats – im kommenden Jahr umgesetzt. Dafür muss der Skateplatz in Huchenfeld warten. Der alte musste der Reaktivierung des Bundeswehr-Depots weichen.
Ebenfalls erst nach 2031 vorgesehen sind der zweite Sportplatz in Huchenfeld, die Sanierung des Klingelparks in der Nordstadt sowie die Erneuerung des Wasserspielplatzes im Enzauenpark.
Verkehr und Straßen: In der Vergangenheit gab es Kritik an langen Wartezeiten in der Kfz-Zulassungsstelle. Auch das Gebäude, das sich die Behörde mit dem TÜV teilt, ist sanierungsbedürftig. Nach Vorstellung der Bürgermeister ist klar: Ein Abriss oder eine Generalsanierung kommt erst ab 2031 in Betracht.
Ebenso werden die Risse im ZOB-Dach, die ein juristisches Nachspiel hatten, erst in frühestens fünf Jahren angegangen.
Langfristig behält die Verwaltung zudem einen möglichen S-Bahn-Halt „Zeppelinstraße“ im Osten Pforzheims im Blick – als Mobility Hub, an dem Pendler zwischen Bahn, Bus, Auto und Fahrrad umsteigen können.
Sonstige öffentliche Gebäude: Nach der Schließung von Galeria Kaufhof sucht die Stadt nicht nur für das Hauptgebäude, sondern auch für den ehemaligen Bettenpavillon nach einer Zukunft. Der Umbau steht derzeit ebenso auf der Schiebeliste wie die Erneuerung der WC-Anlagen am Marktplatz, am Platz des 23. Februars und am ZOB.
Ein weiteres Thema ist die Asylunterkunft an der Adolf-Richter-Straße im Brötzinger Tal: Das Gebäude ist so marode, dass die Stadt einen Abriss plant. Zudem hofft der 1. CfR Pforzheim, sein Trainingsgelände dort erweitern zu können.
Am Montag, 3. November, wird der Haushalt in den Gemeinderat eingebracht.