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Enzkreis -  07.05.2020
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Genossen wollen Uwe Hück in den Landtag boxen: Kommt es zur Kampfkandidatur mit Annkathrin Wulff?

Pforzheim/Enzkreis. Offensichtlich scheint es sich auszuzahlen, dass SPD-Stadtrat Uwe Hück im Teich junger Wahlberechtigter erfolgreich fischt, damit er Unterstützung für seine politischen Ambitionen bekommt – ob es Neu-Eintritte aus den Reihen von Fatihspor, den Kickers oder dem FSV Buckenberg sind (wo der ehemalige Thaibox-Europameister Vorsitzender ist). Mit Rückendeckung der Jung-Genossen wollen Hück und die Kreisverbandsvorständler Esad Esmer, Eray Aydin und Daniel-Nicolas Seidl den gesamten Vorstand des Pforzheimer Kreisverbands bei der nächsten Mitgliederversammlung, voraussichtlich im Herbst, zum Rücktritt zwingen. Möglich wäre dies, wenn 60 Genossen einen dementsprechenden Antrag unterzeichnen – und ein solcher Antrag liegt den Mitgliedern nun vor. Begründung: Die Konflikte im Kreisvorstand hätten gezeigt, dass es keinen arbeitsfähigen Vorstand mehr gebe. Wie berichtet, hatte der nur noch kommissarisch amtierende Vorsitzende Christoph Mährlein Mitte April genervt das Handtuch geworfen, weil lediglich eine hauchdünne Mehrheit der Spitzen-Genossen hinter ihm stand. Hück, Esmer, Aydin und Seidl fordern nun einen glatten Schnitt. Der Vorstand könne in Gänze „auf keinen Fall im Amt bleiben“.

Helfen könnte Hück in einer anderen, sehr persönlichen Angelegenheit, allerdings nicht nur der Partei-Nachwuchs. Sondern auch die alte Garde. Denn sowohl im Enzkreis als auch in der Pforzheimer SPD werden Stimmen lauter, für die im nächsten Frühjahr anstehende Landtagswahl ein richtiges Schwergewicht in den Ring zu schicken, um der AfD wirkungsvolle Treffer zu versetzen.

Schwerpunkt: Die Schnittstelle von Arbeit und Bildung

Für den Fall eines Einzugs in den Landtag wäre Hücks Schwerpunkt bereits definiert: die Schnittstelle von Arbeit und Bildung. Hück und sein FDP-Stadtratskollege und Vorsitzende der FDP-Landtagsfraktion, Hans-Ulrich Rülke, wollen sich morgen bei einem Redaktionsbesuch der „Rhein-Neckar-Zeitung“ (Heidelberg) zu Fragen der Landespolitik äußern.

"Der SPD kann nichts Besseres passieren, als die Basis entscheiden zu lassen."

Der nur noch kommissarisch Kreisvorsitzender der SPD Pforzheim, Christoph Mährlein

Bisher hat nur Mährleins Vorgängerin als Kreisvorsitzende, Annkathrin Wulff, ihre Ambitionen angemeldet. Und sie sehe auch keinen Grund, dies zurückzunehmen, so Wulff klar und deutlich. Nun aber könnte man Hück so lange bitten, bis er sich zur Kampfkandidatur genötigt sieht. Mährlein hält sich zumindest offiziell aus der Sache raus, spricht auf Nachfrage der „Pforzheimer Zeitung“ für diesen Fall von einem „normalen Wettbewerb“. Es könne der SPD „nichts Besseres passieren, als die Basis entscheiden zu lassen“.

Das hätte SPD-intern auch den Vorteil, dass Hück für die Bundestagskandidatur kein Thema wäre. Denn um diese Position müsste er sich bei der Delegiertenversammlung der Bundestagsabgeordneten Katja Mast stellen. Die hat nach der bisherigen Erfahrung (und Stimmungslage) das bessere Blatt, sprich den größeren Rückhalt unter den Genossen, besonders im Enzkreis. Das könnte (falls Hück die Landtagskarte nicht zieht) ihr entscheidender Vorteil sein.

Ist Hück Mährlein etwas schuldig?

Dass Hück überhaupt ins Gespräch als möglicher Bundestagskandidat gebracht wurde – dafür ist Mährlein verantwortlich, der prompt bei der Wahl zum Kreisvorsitzender durch ein schlechtes Wahlergebnis abgestraft wurde, was in der Folge zu seinem Verdruss führte. Hück weiß, dass er Mährlein, dem ambitionierten Schachspieler, der es gewohnt ist, viele Züge vorauszudenken, etwas schuldig ist. Denn der ist, so hört man, mit der Politik noch lange nicht fertig.

Autor: ol