Geplantes Ärztehaus löst Protest aus: Anwohner in Schwann sorgen sich um Lärm, Sicht und wildes Parken
Straubenhardt-Schwann. Während in anderen Gemeinden der Leidensdruck durch fehlende medizinische Versorgung steigt, wird in Straubenhardt in die Zukunft investiert. Ein Ärztehaus soll an der Hauptstraße bis hinunter zum Talweg in Schwann entstehen. Das Sparkassenprovisorium und ein unbewohntes Haus sollen einem Neubau weichen, der in zwei oberen Stockwerken Platz bietet für drei Praxen sowie eine neue Sparkassenfiliale und Handel im Erdgeschoss, vermutlich einen Metzger. Dafür beschloss der Gemeinderat am Mittwoch, einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan aufzustellen und in ein beschleunigtes Verfahren einzutreten.
Der Neuenbürger Architekt Andreas Horntrich und die Gesellschaft für Projektentwicklung „Raum + Form“ seiner Frau Silvia Horntrich als Investor wollen das Projekt verwirklichen und die Flächen an die Interessenten verkaufen oder vermieten. Laut Andreas Horntrich seien noch keine Verträge unterzeichnet, die künftige Nutzung aber ansonsten im Grunde schon unter Dach und Fach. Bei den Praxen handle es sich um einen Allgemeinmediziner, einen Zahnarzt und ein Angebot „in Richtung Naturheilkunde“.Der Zuschauerraum war regelrecht überfüllt. Rund 50 Bürger waren gekommen, um die Entscheidung des Gemeinderats zu verfolgen. Bürgermeister Helge Viehweg sprach die Bedenken der Anwohner an, nachdem sich in der Bürgerfragestunde niemand selbst zu Wort gemeldet hatte: Es werde befürchtet, es könnten auch Wohnungen im Haus entstehen, was Horntrich sofort dementierte. An- und Abfahrt über den Talweg sowie wildes Parken seien weitere Punkte. Denn das Ärztehaus hält 29 extra breite Stelleplätze vor – knapp über der gesetzlich geforderten Zahl von 25. Eine Tiefgarage sei aufgrund des Geländezuschnitts aber nicht möglich, erklärte Horntrich. Auch um vermehrten Lärm und Sicherheitsprobleme bezüglich der angrenzenden Bushaltestelle wurden betont. Zudem sei der Baukörper den Anwohnern zu massiv.
Für die Räte überwog am Ende dennoch das Gemeinwohl bei ihrer Entscheidung: Bei einer Enthaltung durch Armin Wiedmann (Freie Wähler) stellten sich alle Fraktionen hinter das Projekt. Das Versprechen Viehwegs an die Anwohner, weiter ein offenes Ohr zu haben, ging im Lärm der Zuschauer unter, die im Pulk inmitten der Sitzung den Ratssaal verließen.
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