Gläserne Produktion und 50-jähriges Jubiläum des Birkenhofs in Neuhausen
Es passte einfach alles auf dem Birkenhof in Neuhausen, der die Tore für die „Gläserne Produktion“ öffnete und zugleich 50-jähriges Jubiläum feierte, sogar das Wetter. „Man kann sehen, wie die Produktion abläuft. Es gibt keine Geheimnisse“, betonte Gerd Philipp im Anschluss an den Gottesdienst, zelebriert von Pfarrer Julian Albrecht im stilechten Ambiente der Longierhalle – der Altar gestaltet aus Stroh, dekoriert mit Sonnenblumen, einem hellen Holzkreuz und auch große Milchkannen aus vergangener Zeit.
Bereits die Predigt verdeutlichte, in welchem Spannungsfeld sich die Landwirtschaft befindet und auch dass viele Verbraucher, insbesondere Kinder, heute häufig keinen Bezug mehr zu ihr haben und nicht mehr wissen, woher die Lebensmittel kommen. „Ziel der Gläsernen Produktion ist, die Erzeugung und Herstellung von Lebensmitteln transparent zu machen. Sie steht für einen offenen Dialog zwischen Verbrauchern und Erzeugern“, sagt Corinna Benkel, stellvertretende Leiterin des Landwirtschaftsamts, das die Aktion im Enzkreis initiiert.
Breit aufgestellt
„Das, was Sie geschaffen haben, ist mehr als ein Lebenswerk. Es ist ein Idyll“, rief CDU-Bundestagsabgeordneter Gunther Krichbaum Familie Philipp zu. Der Birkenhof zeige mit der Pferde- und Pensionstierhaltung wie breit Landwirtschaft aufgestellt ist. Gerd Philipp erinnert sich noch wie die Tiere aus dem Dorf rausgeführt wurden: 1969 wurde der Hof seiner Eltern an den heutigen Standort, circa 500 Meter vom Ort Neuhausen, ausgesiedelt. Anfang der 1980er Jahre übernahm der älteste Sohn Klaus-Dieter Philipp den Betrieb, zu jener Zeit mit Milchkühen. Ende der 1980er Jahre – nach seinem Agrarstudium – tritt auch Gerd Philipp in den Betrieb ein, der schließlich auf Pferde umsattelt, aber auch Getreide anbaut, seit 2017 teilweise biologisch und mit Grünland für eigenes Heu sorgt. Dieses wird für die Tiere, darunter eigene Zucht-, aber auch knapp 60 Pensionspferde, benötigt. Für eine heimische Brauerei liefert der Hof die Gerste. Der anfallende Mist wird auf den eigenen Flächen als Dünger aufgebracht: Der Betrieb als geschlossenes System.
Stallgemeinschaft begeistert
Auch die Nachfolge ist gesichert. Als 2016 ihr Onkel Klaus-Dieter Philipp in den Ruhestand geht, tritt Nichte Lara Philipp, die wie ihre Eltern Karen und Gerd Philipp Agrarwirtschaft studierte und zusätzlich noch eine Ausbildung im Pferdebereich in der Tasche hat, in den Betrieb ein. Dass davon auch die Stallgemeinschaft begeistert ist, bewies eine Überraschung mit Bildern und Gutscheinen für die Familie, aber auch Führungen durch den landwirtschaftlichen Betrieb und den Pferdebereich, unterschiedliche Reitvorführungen und Ponyreiten.
Für Groß und Klein war jede Menge geboten von der Strohhüpfburg über die Schatzsuche, das Kinderschminken, die Apfelsaftpresse, die Besichtigung von Maschinen und Fahrzeugen, den Bauermarkt, Tiere, eine Tombola und vieles mehr. Der Erlös aus der Tombola kommt dem Kindergarten Hamberg und dem Hippotherapienetz Scharnhausen, das therapeutisches Reiten für Menschen mit Handicap anbietet, zugute. Auch der Zusammenhalt der Familie Philipp war an diesem Tag deutlich spürbar. Sie wurde von zahlreichen Helfern tatkräftig unterstützt.