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Neuhausen -  13.08.2018
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Glaube in Zelten und Wohnwagen: In Schellbronn gibt es eine Campingkirche

Neuhausen-Schellbronn. Alle einen Kreis machen“, sagt Gregor und wartet einige Minuten, bis sich ein knappes Dutzend Kinder um ihn herum aufgestellt hat. Dann beenden der 18-Jährige und seine Kollegen das Kinderprogramm in der Schellbronner Campingkirche für diesen Tag. Ein paar Meter entfernt endet zeitgleich auch das Programm für die Jugendlichen. Sie verabschieden sich von ihren Betreuern und tragen die Bänke zurück vor das Küchenzelt. Dort werden nämlich wenige Minuten später alle Mitarbeiter an einer langen Tafel zusammen Mittag essen: Dampfnudeln mit Vanillesoße, gekochten Kirschen und Apfelmus.

„Alles klar“, sagt Felicitas Otto, als alle Teller leer sind, „jeder hat jetzt Nachtisch“. Dann beginnt sie mit der Besprechung des Vormittags. Wie viele Teilnehmer waren da? Was haben sie gemacht? Wie war die Resonanz? Austausch ist das A und O für die zwölf Mitarbeiter der Campingkirche. Denn sie legen viel Wert auf ein gutes Miteinander – untereinander und mit den zahlreichen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, für die sie jeden Tag aufs Neue ein buntes Programm mit christlichen Inhalten vorbereiten. Seit Ende Juli haben sie ihre Zelte schon neben dem Campingplatz in Schellbronn aufgeschlagen. Alle sind ehrenamtlich da, in ihrem Urlaub, in ihren Schul- und Semesterferien. Sie schlafen in ausrangierten, aber voll funktionsfähigen Wohnwagen.

Dennis (18) teilt sich das aus einer Matratze, einem Schlafsack und einem Kopfkissen bestehende Nachtlager mit seinem jüngeren Bruder Mark (15). „Total bequem“ sei das, sagen die beiden. Nur bei hohen Temperaturen auch etwas stickig und warm. Deswegen schlafen sie zusammen mit den anderen Mitarbeitern manchmal draußen – direkt unter dem Sternenhimmel. Tagsüber helfen spontane Wasserschlachten und ein Besuch im Freibad gegen drückende Hitze. Vor zehn Jahren waren die Brüder das erste Mal in der Campingkirche, als sie mit ihren Eltern Urlaub auf dem benachbarten Zeltplatz machten. Seither kommen sie jedes Jahr aus der Nähe von Waiblingen nach Schellbronn – zunächst als Teilnehmer, seit ein paar Jahren als Betreuer für andere Kinder und Jugendliche. Sie schätzen die Gemeinschaft – und das Essen: „Das ist jeden Tag der Hammer“, sagt Mark.

Superwitzige Momente

„Hier passieren immer wieder neue, lustige Sachen, die woanders nicht zustande kommen würden“, meint Verena: „Es gibt superwitzige Momente und es gibt super tiefgründige Momente.“ Die 20-Jährige studiert Religionspädagogik und ist in ihren Semesterferien nach Schellbronn gekommen. Sie schätzt die Gespräche mit den Erwachsenen und den Kindern. Wer sie besuchen möchte: Die Zelte und Wohnwagen der Campingkirche stehen noch bis Sonntag, 26. August.

Mehr über die Campingkirche lesen Sie am Dienstag in der „Pforzheimer Zeitung“ oder im E-Paper auf PZ-news oder über die Apps auf iPhone/iPad und Android-Smartphones/Tablet-PCs.

Autor: Nico Roller