Grenzbach verlässt seinen geraden Weg: Renaturierung mit mehrfachem Nutzen
Mönsheim. Der Grenzbach im Mönsheimer Gewerbegebiet „Langer Graben“ soll sein begradigtes Bett gegen eine Renaturierung eintauschen. Dem ersten Planentwurf haben die Mönsheimer Gemeinderäte zugestimmt. Bürgermeister Thomas Fritsch erinnerte daran, dass die Renaturierungsmaßnahme eine dreifache Funktion erfülle. Sie dient teilweise dem naturschutzrechtlichen Ausgleich für den Hochwasserdamm am Paulinensee, ist eine Maßnahme aus dem Gewässerentwicklungskonzept und außerdem eine Hochwasserschutzmaßnahme.
Die nach dem Hochwasser im Jahr 2013 erfolgte Flussgebietsuntersuchung und das Hochwasserschutzkonzept des Büros Wald+Corbe hatten gezeigt, dass das Wasser des Grenzbachs keine Chance hat, bei Hochwasser über das Nordufer auszutreten, um sich dort über die Wiesen auszubreiten ohne Schaden anzurichten. Holger Lauer vom Büro Wald+Corbe stellte dem Gremium die aktuelle Planung vor, die einen etwa 500 Meter langen Streckenabschnitt betrifft. „Ein Teilstück der Maßnahme mit 100 Metern wird als Ausgleichsmaßnahme für den Paulinensee ausgeführt“, erklärte er. „Für den restlichen Bereich wird ein Zuschuss in Aussicht gestellt.“
Für die Renaturierung des Grenzbaches wurde ein Korridor von 20 Metern Breite angesetzt, durch den sich der Fluss „schlängeln“ soll. „Wir werden den Bereich großzügig aufweiten und eine Mittelwasserrinne anlegen“, führte Lauer weiter aus. „Für den Hochwasserabfluss steht eine breitere Rinne zur Verfügung.“ Die Böschungsneigung soll dabei variieren. Auf Nachfrage schätzte Lauer die Bruttokosten der Maßnahme auf bis zu 400.000 Euro. Abzüglich der anvisierten Förderung blieben der Gemeinde im besten Fall Kosten in Höhe von 130.000 Euro.
Fritsch erklärte, dass die Grundstückseigentümer bereits im letzten Jahr informiert worden seien, da für die Maßnahme Grundstückserwerb nötig sei. Ebenfalls zum Hochwasserschutzkonzept gehört der Bau eines weiteren Rückhaltebeckens am Grenzbach, das etwa zwischen der Zufahrt zum Schloss und dem Ortseingang vorgesehen ist. Das Becken soll 42.000 Kubikmeter fassen. Zum Vergleich: der Paulinensee hat ein Fassungsvermögen von 33.800 Kubikmetern und ein Dauerstauvolumen von 11.000 Kubikmetern. Allerdings ist im Gegensatz zum Paulinensee kein Dauerstau vorgesehen, sondern ein Trockenbecken, welches sich nur bei Dauerregen oder Hochwasser füllt. Der Rathauschef regte an, bereits eine Vorplanung anzugehen. Lauer unterstrich, dass dieser Hochwasserschutz die größte Wirkung auf die Ortslage habe. Der Gemeinderat stimmte der Einholung eines Honorarvorschlages für die Entwurfsplanung zu.