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Königsbach-Stein -  10.11.2021
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Große Diskussion um Sanierung: "Promilleweg" in Stein hat Schäden am Bankett

Königsbach Stein. Als "Promilleweg" ist der Verbindungsweg zwischen der Neuen Brettener Straße und der Keltenstraße in Stein vielen bekannt. Und wer ihn regelmäßig befährt, der weiß auch, dass sein Zustand nicht der beste ist. In Bürgerfragestunden war er schon öfter ein heiß diskutiertes Thema. Nun hat sich der Königsbach-Steiner Gemeinderat intensiv mit ihm befasst – und mehrheitlich beschlossen, nichts zu unternehmen.

Vorausgegangen war eine kontroverse Diskussion, in der allerdings Einigkeit darüber herrschte, dass größere Sanierungsarbeiten nicht vorgenommen werden sollen. Diese wären zwar theoretisch auch eine Option gewesen, aber laut Bauamtsleiter Thomas Brandl mit hohen Kosten verbunden. Kosten, die der Rat nicht verantworten wollte für einen beschränkt öffentlichen Weg, bei dem es sich laut Thomas Kaucher (FWV) um einen Flurbereinigungsweg handelt, angelegt in den 1980er-Jahren für landwirtschaftliche Zwecke.

Kaucher sprach sich dafür aus, den aktuellen Zustand beizubehalten. Auch, weil es in der Gemeinde noch weitere, ähnliche Wege gebe, die ebenfalls für den Autoverkehr freigegeben seien: "Dann stellt sich die Frage: Was machen wir dort?" Bauamtsleiter Brandl erklärte, Schäden gebe es vor allem an den Banketten, also an den Schotterflächen neben der Fahrbahn. Bei Begegnungsverkehr wird oft über sie ausgewichen.

Der Bauhof bessere sie regelmäßig aus. Die Schäden entstünden nicht zuletzt durch die hohe Verkehrsfrequenz auf dem Weg: Als die gemeindeeigene Geschwindigkeitsanzeigetafel im Sommer dort zwei Wochen lang stand, zählte sie durchschnittlich rund 1200 Fahrzeuge am Tag.

Einbahnstraßenregelung im Gespräch

Rolf Engelmann (Grüne) plädierte für eine Einbahnstraßen-Regelung, von der Fahrradfahrer und Fußgänger ausgenommen bleiben. "Vor dem Hintergrund der Nachhaltigkeit" hielt er es nicht für sinnvoll, die Bankette mehrmals pro Jahr auszubessern.

Damit spare man sich nicht nur Geld und Mühe, sondern erhöhe auch die Sicherheit für Radfahrer und Fußgänger. Bürgermeister Heiko Genthner gab zu bedenken, dass eine Einbahnstraßenregelung die Autofahrer zu Umwegen zwingen könnte.

Denn viele Einwohner nutzen den Weg als innerörtliche Verbindung zwischen den Wohngebieten. "Dann haben wir mehr Verkehr im Ort und drumherum", befürchtete auch Sascha Leonhard (FDP). In dem Bereich gehe es jetzt schon eng zu.

"Uns fehlt doch ein Gesamtkonzept", sagte Annemarie Schöllkopf (CDU). Fraktionskollege Norbert Peichl sagte, im Flächennutzungsplan sei das Gebiet als Bauerwartungsland vorgesehen. Sollte es eines Tages tatsächlich erschlossen werden, müsse man sich zwangsläufig mit dem Ausbau des Wegs befassen: "Jede größere Tätigkeit ist jetzt rausgeschmissenes Geld."

Autor: Nico Roller