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Keltern -  08.08.2021
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Grüne in Keltern mahnen bei Bauprojekten Klimafreundlichkeit an

Die drei anvisierten Neubaugebiete in Dietlingen, Weiler und Niebelsbach sorgen für viel Diskussions- und auch Zündstoff in Keltern. Mit so viel Potenzial, dass es eigens zu dieser Thematik mit Verwaltung, Gemeinderat und Erschließungsträgern eine Sondersitzung in der Dietlinger Mehrzweckhalle gab (PZ hat berichtet).

Doch Kritik entzündet sich nicht nur an der Art und Weise des Vorgehens einzelner Erschließungsbüros, tatsächlich gibt es zumindest in Teilen der Bevölkerung auch ein grundsätzliches Befremden über die Projekte, was sich beispielhaft am Ortsteil Weiler erkennen lässt. Gerade dort ist es so, dass es zwei mittlerweile geräumte und seither brachliegende Areale an der Hauptstraße 22 und 24 gibt, die auf ein städtebauliches Konzept und eine entsprechend ausgeklügelte, den Infrastrukturinteressen Weilers angemessene Neubebauung warten. Für Kritiker stellt sich daher die Frage: Braucht es auf der grünen Wiese in Weiler tatsächlich ein Konzept mit rund 60 neuen Bauplätzen, wenn im Ort selbst von hervorragenden Potenzialflächen und tollen Chancen für die innerörtliche Entwicklung die Rede ist.

Ausgehend davon hat die Grünen-Fraktion kurz vor der Sommerpause mit drei Anträgen, über die erst zu einem späteren Zeitpunkt beraten und entschieden wird, eine Diskussion angestoßen, die darauf zielt, die Größe dieser Gebiete noch einmal einer kritischen Prüfung zu unterziehen und auch zu überlegen, inwieweit diese Gebiete auf dem zwingend notwendigen Weg zur klimaneutralen Kommune die richtigen Meilensteine sind. Anja Jost von der Grünen-Fraktion unterstreicht im Gespräch mit der Redaktion, dass die Zeit reif dafür sei, nicht die üblichen Neubaugebiete zu planen, sondern das Thema der Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt zu rücken. Gefragt sei nicht das Übliche, sondern eine Öko-Konzeption, bei der die Verwaltung zeige, dass sie die Chance erkenne, mit konsequenten Maßnahmen über Jahre hinweg Schritt für Schritt konsequent am klimaneutralen Keltern zu arbeiten.

Weil es gar nicht möglich sei, so Jost, von jetzt auf gleich bestimmte Ziele zu erreichen, müsse man nun die Chance ergreifen, um einzusteigen: „Etwa in eine klimaneutrale Wärmeversorgung der potenziellen Baugebiete und Quartierentwicklungen“.

Wärmesektor im Blick

Jost weiter: „Als einer der wichtigsten Bausteine zum Erreichen der Klimaschutzziele neben der Stromerzeugung ist der Wärmesektor. Aktuell werden in Baden-Württemberg mehr als 30 Prozent der CO2-Emissionen durch die Erzeugung von Raumwärme verursacht.“ Das Land habe sich, so die Grünen-Gemeinderätin, zum Ziel gesetzt, bis 2050 den Treibhausgas-Ausstoß um 90 Prozent zu verringern. Jost weiter: „Wir wollen auf kommunaler Ebene die Klimaneutralität bis 2030 oder 2035 erreichen.“ Klimaneutralität sei aktuell leider ein inflationär verwendeter Modebegriff. Ehrlich sei man, wenn man „ihn schnell mit Leben fülle“, etwa bei den nun anstehenden Bauprojekten (siehe hierzu die Anträge im Kasten).

Autor: Peter Marx