Guter Ausblick: Eisen Jourdan sieht Nordstadt in Pforzheim mit großen Potenzial
Pforzheim. Die Nähe zur Innenstadt schätzen nicht nur die Bewohner der Nordstadt, sondern auch die Gewerbetreibenden im Quartier. Wie Frank Jourdan. Vor 35 Jahren zog das Pforzheimer Traditionsunternehmen vom Leopoldplatz auf das Areal Am Güterbahnhof 11. Bereut hat es die Familie nie.
„Für unser Geschäft ist es überlebensnotwendig, mit dem Auto gut erreichbar zu sein“, begründet Frank Jourdan den ausschlaggebenden Vorteil des Standorts unterhalb der Nordstadtbrücke. Wäre sein Vater damals in der City geblieben, da ist Jourdan überzeugt, würde es Eisen-Jourdan heute nicht mehr geben. Seine Kunden kämen aus ganz Pforzheim sowie dem Enzkreis. Die große Mehrheit mit dem Auto, aber eben auch mal mit dem öffentlichen Nahverkehr oder zu Fuß. Die Lage in der Nordstadt sei für alle günstig.
Kompakt und gut zu erreichen
Insgesamt schätzt Jourdan die Infrastruktur im Viertel. „Hier ist alles, was man braucht, fußläufig zu erreichen. In anderen Stadtteilen geht man da gerne mal 20 Minuten“, weiß der 58-Jährige. Er selbst wohnt zwar auf der anderen Seite der Stadt, hält sich aber vor allem abends gerne im Quartier auf. Als „Brennpunkt“ habe er das Viertel nie empfunden – im Gegenteil. „Die Kneipen und Cafés, die kleinen Läden und Restaurants, die Altbauten, das gewachsene Nebeneinander von Alt und Neu – das hat schon Flair“, sagt Jourdan. Im Quartier gebe es mit den Studenten viel kreatives Potenzial. „Das sollte genutzt werden“, findet er. Dafür brauche es dann auch nicht immer das große Geld, sondern nur Ideen und die Lust auf positive Veränderung.
„Sanierung mit Augenmaß“ sei notwendig, um das Flair der Nordstadt nicht „wegzusanieren“, sondern es noch besser herauszuarbeiten. Jourdans Meinung nach sollte die Stadt bei der Entwicklung des Quartiers überwiegend auf Einheimische setzen – angefangen bei den Handwerkern und Architekten, über die Baugenossenschaften bis hin zur Fakultät für Gestaltung. Die Hausbesitzer, so der Unternehmer, sollten dabei ebenfalls in die Verantwortung, aber vor allem auch an die Hand genommen werden, damit in Kooperation und im Sinne Aller gearbeitet werde. Dass das funktionieren kann, sei an der KF bewiesen worden. „In meiner Jugend war es da schmuddelig, heute kann sich das Gebiet sehen lassen“, sagt der 58-jährige Pforzheimer.
Ideen sind gefragt
Schmuddelig sei es zuweilen auch in der Nordstadt. Die zunehmende Vermüllung und Hundekot verschandelten das Bild. „Aber das ist kein Nordstadt-Problem, das gibt es in der ganzen Stadt“, so Jourdan. Hier sei die Stadt gefragt. Ähnlich wie bei der Falschparker-Problematik brauche es schlicht mehr Kontrollen, um der Lage Herr zu werden. Daneben hat der Unternehmer gleich mehrere Ideen für die Zukunft des Quartiers. „Es sollte noch grüner werden, hier und da ein Bäumchen. Gerade die vielen Hinterhöfe könnten so entwickelt werden“, sagt er.
Gleichzeitig müssten die Autos aus den engen Straßen heraus. Für ihn, aber auch alle anderen Gewerbetreibenden im Gebiet sei jedoch auch wichtig, dass sie mit dem Auto erreichbar bleiben – und das bei verbesserter Aufenthaltsqualität für Anwohner wie Unternehmer. Keine leichte Aufgabe, weiß der Geschäftsmann, der den Verkehrsfluss in Pforzheim schon jetzt als schwierig bezeichnet und gerade beim Innenstadtring Probleme sieht. Daran müsse gearbeitet werden – jedoch im Sinne aller Verkehrsteilnehmer und eben nicht nur der Autofahrer.
Wo steckt Potenzial?
Mit Blick auf den Parkplatzmangel könnten seiner Ansicht nach Brachflächen, wie das Gelände unterhalb der Brücke, Abhilfe schaffen. Aber nicht nur das. Mit kreativen Konzepten könnten diese Flächen, ebenso wie Leerstände, belebt werden. „Gerade für Kleingewerbe, Werkstätten für Design und Schmuck bietet der Stadtteil optimale Voraussetzungen“, ist Jourdan überzeugt. Eine Aufwertung, die er sich auch für das Areal, auf dem er wirtschaftet, wünschen würde.