Gemeinden der Region
Bretten -  02.10.2019
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Harsch setzt Zeichen in der Goldstadt: Familienunternehmen feiert 100-jähriges Bestehen

Pforzheim. Sentimental wurde es am Ende doch. Dann, als beim Festabend im großen Saal des CCP ein Film an die Leinwand projiziert wurde: Auf schwarz-weiß Aufnahmen folgen Farbfotos und eine Stimme aus dem Off, die erzählt: Rudolf Harsch gründete mit 27 Jahren die Firma Harsch. Was sie als Familie geleistet haben, ist beachtlich. Zu Hause hatten sie nichts – mit elf anderen Geschwistern wuchs er in einer Bäckerei in der Pforzheimer Straße in Bretten auf. Schnitt.

Die Firmengründung im Sommer 1919 war keine einfache Zeit – es ist die Geburtsstunde der Weimarer Republik, der Versailler Vertrag wird unterzeichnet und markiert das offizielle Ende des Ersten Weltkriegs. Es sollten noch viele Höhen und Tiefen folgen, die den Betrieb in eines der größten mittelständischen Unternehmen der Baubranche im Südwesten verwandeln sollten: mit mehr als 525 Mitarbeitern an vier Standorten. Diese Geschichte ließ die rund 600 Gäste nicht unberührt: Mitarbeiter, Ehemalige und Partner saßen bei Kerzenschein an langen Tafeln, lachten, redeten und feierten das hundertjährige Bestehen des Familienunternehmens.

Bei Klavier- und Saxophonklängen rauschten geschäftige Kellner durch die Reihen. Eine ausgelassene Stimmung schwang durch den Saal. „Es ist eine Familienfeier“, sagt Geschäftsführer Rudolf Harsch sichtlich strahlend. Auch die Prominenz der Baubranche feierte mit. So etwa Markus Böll, Präsident der Bauwirtschaft Baden-Württemberg, Peter Böhm, Präsident des Industrieverbands Steine und Erden Baden-Württemberg, und Ulrich Lotz, Geschäftsführer des Fachverbands Beton- und Fertigteilwerke Baden-Württemberg.

Dass das Ur-Brettener Unternehmen eine enge Bindung zu Pforzheim hat, liegt nicht nur daran, dass viele Mitarbeiter aus Pforzheim stammen. „Wir sind hier bekannt, weil wir präsent bei den mittelständischen Unternehmen sind“, sagt Harsch. Die Firmengruppe hängt aufs Engste mit der Entwicklung der Gewerbegebiete der Goldstadt zusammen. „Fast jedes dritte Haus auf der Wilferdingen Höhe ist schlüsselfertig von Harsch gebaut“, wie es ein Mitarbeiter formuliert.

Deshalb ließen es sich Peter Boch, Oberbürgermeister der Stadt Pforzheim, Martin Wolff, Oberbürgermeister von Bretten sowie Landrat Christoph Schnaudigel nicht nehmen, um auf der „Familienfeier“ ihre Glückwünsche zu überreichen. „Harsch leistet großartige Arbeit“, sagte Boch. Der verlässliche Partner hätte einen Top-Stellenwert für Pforzheim. „100 Jahre Traditionsunternehmen, 100 Jahre alles richtig gemacht“, sagt das Pforzheimer Stadtoberhaupt. „Ich bin froh, dass wir so ein Unternehmen in unserer Region haben“, so Boch. Das ist auch Martin Wolff. Die Firma hätte eine große Bedeutung für die Stadt. Allein schon wegen der Gewerbesteuer, scherzt Brettens Oberbürgermeister. „Es ist aber auch ein Familienbetrieb, der sich engagiert“, sagte Wolff und bereit sei, einen Obolus zu geben.

Anschließend gab Fernsehmoderator Markus Böll, der durch den Abend führte, gab den Würdenträgern und den Geschäftsführern die Gelegenheit, über die Bedeutung der Firma für die Region zu sprechen. Denn neben dem schlüsselfertigen Planen im Industrie- und Gewerbebau ist die Unternehmensgruppe im sozialen Wohnungsbau aktiv. Viele Projekte wurden in diesem Bereich realisiert – gerade in einer Zeit, wo der Wohnungsdruck so hoch sei, so Landrat Schnaudigel. Aber auch Probleme wurden thematisiert: „Alle wollen, dass gebaut wird, es braucht aber auch die Ressourcen“, sagte Geschäftsführer Andreas Neff und erinnerte das Publikum daran, dass etwa die Knappheit von Beton dem Bauboom bremse – oder fehlende Baugenehmigungen. In der Region klappe dies aber recht gut.

Glänzen durften auch die Mitarbeiter. Denn hinter jedem Erfolg steht auch ein Name, betonten die Geschäftsführer. So wurden Mitarbeiter verabschiedet und Jubilare sowie Auszubildende mit ausgezeichneten Leistungen geehrt.

Auch die Unterhaltung kam an diesem Abend nicht zu kurz: eine Bundesligamannschaft der Artistik-Kunstturner des KTV Straubenhardt trat auf, gefolgt von einem Tanzpaar des Schwarz-Weiß-Clubs Pforzheim.

Autor: kl