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Enzkreis -  17.10.2022
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Hausärzte in Pforzheim und dem Enzkreis wollen mit Protestaktion Alarm schlagen

Pforzheim/Enzkreis. Der Hausärzteverband Baden-Württemberg hat die Hausärzte in Baden-Württemberg zu Protestaktionen aufgerufen. Durch Praxisschließungen oder eine Reduzierung der Terminvergabe wollen die niedergelassenen Ärzte und Ärztinnen am Mittwoch, 19. Oktober, ein Zeichen setzen und sich für die Zukunft der ambulanten Patientenversorgung einsetzen. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor.

Nicola Buhlinger-Göpfarth ist Vorsitzende des Hausärzteverbands Baden-Württemberg und hat eine Praxis in Huchenfeld.
Nicola Buhlinger-Göpfarth ist Vorsitzende des Hausärzteverbands Baden-Württemberg und hat eine Praxis in Huchenfeld. Foto: Meyer

„Die flächendeckende Patientenversorgung ist massiv gefährdet. Die Zahl der Hausärzte sinkt kontinuierlich, weil unser Beruf unattraktiv geworden ist“, erklärt die Vorsitzende des Hausärzteverbands Baden-Württemberg, Professor Dr. Nicola Buhlinger-Göpfarth. Die verbleibenden Kollegen und Kolleginnen würden in hohem Maße mehr- oder überbelastet.

Die Folgen seien lange Wartezeiten, weite Wege und Frustration auf Seiten der Patienten und der Ärzte, schildert die Huchenfelder Medizinerin. Ihr zufolge warnen Berufsverbände wie der Hausärzteverband Baden-Württemberg seit Jahren, dass der Ärztemangel die Patientenversorgung und -sicherheit gefährdet.

„Mit mäßigem Erfolg. Statt Rahmenbedingungen für Anreize und Entlastung zu schaffen, werden wir vor immer größere Herausforderungen gestellt“, kritisiert Pforzheims Pandemiebeauftragte Professor Dr. Nicola Buhlinger-Göpfarth.

Ziel der Protestaktion ist es, die Politik und Gesellschaft auf die bedenkliche Situation der hausärztlichen Versorgung und die Konsequenzen für Patienten und Ärzten hinzuweisen. „Die Menschen in Baden-Württemberg haben einen Anspruch auf eine qualitativ hochwertige Versorgung. Deshalb fordern wir von der Politik und allen am Gesundheitswesen beteiligten Organisationen und Institutionen zum Beispiel eine sinnvolle und sichere Digitalisierung, eine faire Vergütung mit Inflationsausgleich und die Sicherstellung der Hausarztzentrierten Versorgung als Innovationsmotor“, sagt Dr. Susanne Bublitz, zweite Vorsitzende.

Weitere Kritikpunkte sind die überholte Bedarfsplanung und die veraltete Gebührenordnung für Ärzte (GÖA) sowie die ausgelaufene Finanzierung der Versorgung von Corona-Patient:innen. „Gesundheit und eine qualitative Gesundheitsversorgung sind uns eine Menge wert. Wir protestieren am 19. Oktober nicht nur für den Hausarztberuf, wir protestieren für unsere Patienten“, sagt Buhlinger-Göpfarth.

Autor: pm/pz