Helden des Alltags: PZ und AOK würdigen pflegende Angehörige und knüpfen Hilfe-Netzwerk
Pforzheim/Enzkreis. Jahrzehntelang waren sie ein Paar, plötzlich ist der Gatte bettlägrig, und seine Frau erledigt alles für ihn. Sie wäscht den Partner, zieht ihn an, füttert ihn, organisiert sein Leben mit allen Arztterminen. Oder die Tochter wechselt mit der Mutter, die sie in der Kindheit umsorgt hat und auch später immer für sie da war, die Rolle. Nun im Alter ist es umgekehrt. Die Tochter kümmert sich um alles und kämpft darum, dass die Mutter nicht vergisst, wer sie ist. Die jüngere Frau springt im kompletten Alltag ein, obwohl sie auch für ihre eigene Familie da sein muss. Der Sohn kümmert sich so oft wie möglich um den Vater, der viele Kilometer entfernt mittlerweile alleine im eigenen Haus lebt und alleine nicht mehr klarkommt. Ein Spagat auch für das Berufsleben des Pflegenden.

Es sind solche Menschen und viele, viele andere, deren Leistungen die PZ gemeinsam mit der AOK Nordschwarzwald würdigen möchte. Sie werden allzu oft übersehen. Oder für selbstverständlich genommen. Dabei ist ihre Rolle nicht hoch genug wertzuschätzen – für die betroffenen Angehörigen, für die Familien, aber auch für das Pflegesystem in Deutschland insgesamt, betonen der regionale AOK-Chef Claus Bannert und Pressesprecher Harald Brandl. Als Dankeschön gibt es ein großes Frühstück am Samstag, 22.Juni, ab 9.30 Uhr im Forum des TurmQuartiers der Sparkasse Pforzheim Calw. Anmelden können sich pflegende Angehörige ab sofort bei der „Pforzheimer Zeitung per E-Mail an helden-des-alltags@pz-news.de.
Pflegende Ehegatten, Töchter, Söhne, Nichten, Neffen, Freundinnen oder Freunde können sich formlos und unentgeltlich auf diesem Weg melden. 100 Teilnehmer können bei dieser Veranstaltung in Pforzheim dabei sein. Dort werden sie nicht nur in ungezwungener Runde verköstigt, sondern sie haben auch die Möglichkeit, über die Moderatoren Bannert und PZ-Redakteur Alexander Heilemann anzusprechen, wo es in ihrem ganz persönlichen Pflegealltag klemmt. Wo Informationen fehlen, wo Unterstützung schwer zu organisieren ist, wo sich Lücken auftun. „Wir wollen Ihnen vor allem zuhören und wollen ganz konkret wissen: Was würde Ihnen helfen.“ So formuliert Bannert das Ziel der Veranstaltungsidee.
Es ärgert den AOK-Geschäftsführer im Nordschwarzwald, der in seiner früheren Funktion in Calw Kurse für pflegende Angehörige angeboten hat, dass heute politisch und gesellschaftlich immer noch vor allem über längst bekannte Probleme geredet wird. „Es muss da doch irgendwann Lösungen geben“, sagt er zum Anstoß für die Pflege-Initiative mit der PZ. Er meint damit pragmatische Lösungen, die zu dem passen, was Betroffene erleben. In diesem Sinn soll das Frühstück am 22. Juni Auftakt sein für etwas, das zu einem Netzwerk werden soll. Zu einer Werkstatt, in der Experten und Betroffene gemeinsam an Ideen gegen verschiedene Probleme für die Pflege zu Hause tüfteln.
Die ersten Anstöße dazu könnte das Frühstück mit den Helden des Alltags ebenfalls liefern. Viele, die für PZ oder AOK den Vormittag begleiten, haben ihre eigenen Erfahrungen damit, was die Pflege von Angehörigen bedeutet. Das verspricht Gespräche unter vielen Menschen, die wissen, wovon sie reden. Aber natürlich sollen es sich die pflegenden Angehörigen an diesem Vormittag auch einfach gutgehen lassen. Und sich mit Menschen austauschen, die in ähnlichen Lebenssituationen stecken.
„Helden des Alltags – pflegende Angehörige“ lautet das Motto des Frühstücks am Samstag, 22. Juni, ab 9.30 Uhr im Forum des TurmQuartiers der Sparkasse Pforzheim Calw in Pforzheim. Ab 9 Uhr können Teilnehmer sich dort einfinden. Die Anmeldeadresse: helden-des-alltags@pz-news.de.