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Würm -  26.07.2019
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Hellas steigt bei Phönix aus der Asche – Griechische Fußballer zieht es nach Würm

Mühlacker/Pforzheim. Erstmals nach sieben Jahren steht Hellas Mühlacker auf dem Fußballplatz. Und doch kehrt der Verein nicht zurück. Des Rätsels Lösung: Der griechische Club ist diese Woche vom Senderstädter Enztalsportplatz auf die Anlage des FC Phönix Würm in Pforzheim umgezogen.

Zunächst ein Jahr lang werden die Punktspiele dort ausgetragen. Doch was 2020 ist, wissen womöglich sowieso nur die Götter. Natürlich hat der 1980 gegründete Club den Ehrgeiz eine neue Tradition zu begründen, doch zu mehr als dem Kampf ums Überleben hatte es schon in der Vergangenheit kaum einmal gereicht. Beachtlich allerdings, dass die Griechen 2011/12 ihre bisher letzte Saison in der Kreisklasse B 1 nach 26 Spielen mit 49 Punkten abschlossen. Im Jahr zuvor hatte es bis auf ein Unentschieden nur Niederlagen gegeben.

Doch vielleicht wirkt sich ja der Wechsel nach Würm positiv aus. Pforzheim ist sicher ein günstigerer Standort, um griechische Spieler sowie Geldgeber zu finden und letztlich auch ein gewisses Zuschauerinteresse zu erzielen, da das Potenzial dort nunmal größer ist.

Der Hellas-Vorsitzende Nikolas Dimas hat für die C1 als Saisonziel Platz eins angegeben. „Das war eine Provokation für unseren Trainer“, sagt der 46-Jährige dazu auf Nachfrage. Der C-Klassen-Titel ist also kein Muss. Dimas sagt aber auch, ob ein Verein am Ende einer Saison Dritter oder Vierter werde, spiele keine allzu große Rolle. Da es Hellas in der noch unbekannten untersten Liga ausschließlich mit zweiten Mannschaften zu tun bekommt, ist der Aufstieg allerdings durchaus denkbar.

Nur ein halbes Dutzend Spieler im großen Kader werden als Neuzugänge aufgelistet. Das heißt: Einige waren nicht aktiv, manche standen teilweise lange nicht auf dem Platz. Als Beispiel führt Dimas den 46-jährigen spielenden Co-Trainer Dimitrios Paltoglou an. Der verantwortliche Coach heißt Athanasios Dafkos und hat einst in der zweiten Liga seines Heimatlands gespielt.

Ein Deutscher zählt zum Kader

Fast alle an der Auferstehung des Vereins Beteiligten sind Griechen oder haben einen Bezug zu dem Land. Zum Beispiel hat Raffael Pimenidou als derzeit einziger Deutscher bei Hellas den Namen seiner griechischen Frau angenommen, wie Club-Chef Dimas verrät. Ansonsten haben einzelne Spieler einen türkischen beziehungsweise albanischen Hintergrund. In Mühlacker wurde übrigens schon ab etwa April trainiert, am Mittwoch war man dann erstmals für eine Einheit in Würm.

Ursprünglich hatte sich auch Phönix Würm, das im Nachwuchs noch am Spielbetrieb teilnimmt, bei den Aktiven zurückmelden wollen. Da es dafür nicht reichte, wie Dimas erläutert, war der Platz des Pforzheimer Clubs frei für Hellas. „Die Chemie stimmt“, sagt Dimas. Vielleicht könne man einander ergänzen. Die Entfernung sei natürlich ein gewisses Hindernis, jedoch sei denkbar, dass griechische Kinder aus Mühlacker zur Phönix-Jugend stoßen. Eventuell könne man Würm auch später beim Aufbau einer Aktiven-Mannschaft personell unterstützen.

Allgemein bekannt ist, dass für Hellas und den Türkischen SV in Mühlacker die Platzsituation mit allem drum und dran sehr schwierig ist. Auch den Türken, die den Sprung in die A 1 geschafft haben, ist aber ein Fortschritt gelungen: Sie nutzen seit Kurzem die Umkleiden des nahen Tennisclubs.

Ein erstes Pflichtspiel in Würm bestreitet Hellas am Sonntag um 14 Uhr gegen Enosis Leonberg. In der Qualifikation für den Kreispokal heißt der Gegner am Mittwoch, 7. August, um 18.30 Uhr 1. FC Ersingen II. In der C 1 steht am Sonntag, 18. August, um 15 Uhr zunächst ein Heimspiel gegen den 1. FC Kieselbronn II an.

Autor: Ralf Kohler