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Mühlacker -  08.03.2020
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Hintersinn statt billige Kalauer: Kabarettistin Lisa Fitz überzeugt in Mühlacker

Mühlacker. Wachheit und Mut können nicht schaden, um im aktuellen, krisengeschüttelten politischen Weltgeschehen zu bestehen. Nur schlüssig also, dass Lisa Fitz, Vollblut-Kabarettistin aus Bayern, ihr Programm „Flüsterwitz“ im ausverkauften Mühlacker Uhlandbau mit einer interaktiven „Energieübung“ begann.

Solchermaßen erfrischt, verfolgte das Publikum begeistert Fitz´ kritische, scharfzüngige Abrechnung mit der political correctness und der Angst, seine Meinung zu sagen, auch wenn diese abseits des Mainstreams liegt.

Doch halt: „Jeder hat eine eigene Meinung, aber: Woher hat er die?“, stellte die Kabarettistin in den Raum. Letztlich handle es sich immer um eine „betreute Meinungsbildung“, geprägt von den in Social Media verbreiteten Unwahrheiten und einem Fernsehen, das seinen Bildungsauftrag teilweise abgegeben habe und zur „Massenverblödungswaffe“ geworden sei: „Der Zuschauer ist der fröhliche Depp, der mit trivialer Unterhaltung systematisch sediert wird“, so Fitz.

Beispiele seien Formate wie „Frauentausch“ oder Sendungen, in denen die Akteure in Glaskästen nackt wie Ware begutachtet würden.

„Die Politiker gehören selbst in diese Kästen, dann sieht man schon vorab, welchen Arsch man wählt“, so Fitz´ Rat. Selbstredend, dass die Kabarettistin in ihrem Programm auch vor dem heiklen Thema der Flüchtlingspolitik nicht haltmachte und klarstellte: „Hautfarbe und Herkunft sind mir egal, solange die grundlegenden Werte unserer Gesellschaft nicht in Frage gestellt werden.“

In der Sauna also den Badeanzug anziehen, weil es männliche, muslimische Saunabesucher so wünschen, wie es ihr unlängst ergangen sei? Geht gar nicht. „Wir haben nicht jahrelang um Frauenrechte gekämpft, um irgendwann mit der Burka ins Schwimmbad zu gehen“, so die Künstlerin.

Hinschauen und Kritisches ansprechen – diese Haltung zog sich auch in den abwechslungsreichen, von Fitz mit Gitarre und Jodeltalent vorgetragenen Liedern durch das gesamte Programm. Ein größerer Tumult sei durch diese Haltung kaum zu befürchten, denn: „In Deutschland scheitert eine Revolution schon daran, dass das Betreten des Rasens verboten ist.“

Autor: Britta Bischoff-Krappel