Gemeinden der Region
Höfen -  20.01.2021
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Höfen muss wegen finanzieller Nöte Brückensanierung verschieben

Höfen. Eigentlich hätte in der Gemeinderatssitzung in Höfen am vergangenen Montag der Haushalt beraten werden sollen. Doch dann kam alles anders: Bürgermeister Heiko Stieringer setze den Punkt kurzfristig von der Tagesordnung ab. Bevor der Haushalt beraten werden könne, müssten noch einige offene Fragen abgeklärt werden. Der Rathauschef informierte die Gemeinderäte anschließend nichtöffentlich über die Gründe. Doch was sind diese Fragen? Klar ist, dass Höfen finanziell nicht gut dasteht.

Im Entwurf des Haushaltes, der Ende Dezember eingebracht wurde, geht Kämmerin Lena Rehklau von einem Fehlbetrag von 1,8 Millionen Euro aus – doppelt so viel wie im vergangenen Jahr. Die PZ hat beim Rathauschef nachgehakt. „Wir wissen, dass unsere Lage schwierig ist“, sagt Stieringer. Aus diesem Grund sei die Gemeinde von sich aus mit der Rechtsaufsichtsbehörde des Landratsamts in Kontakt getreten. Diese soll nun zusammen mit der Gemeinde prüfen, was von den fürs kommende Jahr geplanten Projekten möglich ist, und was dagegen noch aufgeschoben werden müsse. Das geplante Defizit von 1,8 Millionen Euro ist der Rechtsaufsichtsbehörde zu groß. Klar scheint deshalb schon jetzt: „Die Sanierung der Ochsen- und der Rathausbrücke, die im Haushalt mit eingeplant sind, müssen wir wohl streichen“, so Stieringer.

Bei beiden Brücken besteht kein dringender Handlungsbedarf. Nach der Untersuchung im Jahr 2019 standen Kosten in Höhe von 206.000 Euro für die Rathausbrücke und 230.000 Euro für die im Jahr 1932 erbaute Ochsenbrücke im Raum. Geld, das die Gemeinde im kommenden Jahr wohl erst mal nicht ausgeben kann. „Die Sanierung ist nicht dringend, die Brücken sind nicht einsturzgefährdet“, sagt der Bürgermeister. Schade sei aber, dass durch das Verschieben dieser Maßnahmen die bereits bewilligten Zuschüsse verloren gingen.

"Durch die jetzt laufenden Vorgespräche gewinnen wir später Zeit bei der Genehmigung, das Leben in der Gemeinde liegt jetzt nicht auf Eis."

Höfens Bürgermeister Heiko Stieringer

„Generell muss es bei unserer Finanzplanung in Zukunft auch darum gehen, wie wir mehr Einnahmen generieren können“, sagt Stieringer. Eine gute Möglichkeit sei hier das geplante Neubaugebiet „Am Hengstberg“, das Höfen neue Einwohner bringen soll. Stieringer hofft nun, dass im Februar alle offenen Fragen mit der Rechtsaufsichtsbehörde geklärt werden und der Haushalt im März beraten und verabschiedet werden kann. „Durch die jetzt laufenden Vorgespräche gewinnen wir später Zeit bei der Genehmigung, das Leben in der Gemeinde liegt jetzt nicht auf Eis“, meint er. Einzig der neue Hausmeister in der Gemeinde müsse nun noch etwas Geduld haben: Sein neues Fahrzeug kann erst nach der Genehmigung des neuen Haushalts beschafft werden.