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Remchingen -  20.06.2022
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Hoher Besuch auf der Remchinger Kanzel: Bischöfin ermutigt zum heiteren Blick nach vorn

Remchingen. Am Sonntag predigte die Landesbischöfin der Evangelischen Landeskirche in Baden Heike Springhart mitten an der Neuen Ortsmitte. Auf der Bühne für den bevorstehenden Theatersommer der Kulturhalle feierte die Remchinger Diakoniestation bei heißen Temperaturen ihren Festgottesdienst. Für eine kraftvolle Umrahmung sorgten die Posaunenchöre Wilferdingen, Singen und Sperlingshof.

Heike Springhart, vormals Pforzheimer Pfarrerin und Theologie-Professorin, wurde im Dezember 2021 zur Landesbischöfin gewählt. Anfang April übernahm sie dann offiziell die Leitung der Landeskirche von Jochen Cornelius-Bundschuh.

In Remchingen traf sie auf einige ihr bekannte Gesichter: So hatte sie einen Ostergottesdienst als Besucherin in Nöttingen gefeiert. Im Mai schloss sie sich einer vom Remchinger Diakonie-Vorsitzenden Karl-Heinz Stengel, Museumsleiter und Verleger Jeff Klotz sowie dem Nöttinger Pfarrer im Ruhestand Hans-Martin Griesinger geführten zehntägigen Jerusalem-Reise an.

Auch in ihrer Predigt knüpfte sie immer wieder daran an: „Wenigstens hinzusehen und auszuhalten, was zu sehen ist, das ist im Heiligen Land schon eine Herausforderung an sich“, verdeutlichte sie mit Blick auf bettelnde Kinder, die auf die Gunst der Touristen hoffen, aber auch auf Krisenherde in aller Welt. Dass man nicht nur Armut im Reichtum, sondern auch Reichtum in der Armut erleben könne, stellte sie in ihrer Predigt zur Geschichte vom reichen Mann und dem armen Lazarus aus dem Lukasevangelium fest. Den Predigttext las Jeff Klotz aus der frisch gedruckten „Enzkreis-Bibel“, mit dessen Bauschlotter Verlagshaus Heike Springhart schon einige Anknüpfungspunkte hatte, wie sie beim anschließenden Austausch feststellte.

Mit kühlen Getränken und unter Sonnenschirmen kam die Landesbischöfin ins Gespräch mit den Remchingern. Die drei evangelischen Kirchengemeinden und CVJM-Vereine erarbeiten derzeit ein zusätzliches modernes Gottesdienstformat, das junge Menschen und Familien ansprechen soll. Den Nachwuchs zu erreichen und dabei die älteren Generationen nicht aus dem Blick zu verlieren sei landesweit ein brennendes Thema, berichtete Springhart: „Wir müssen offen sein für Neues, aber nicht alles über den Haufen werfen, was bisher gut und gelungen ist. Dabei dürfen wir heiter in die Zukunft gehen, denn die Zukunft der Kirche schafft Gott – wir müssen sie nur gestalten.“ „Welch ein Privileg, sich intensiv zu begegnen“, bedankte sich Karl-Heinz Stengel für den Besuch und die gemeinsame Reise. Während die Hälfte der Opfergaben über die Organisation „Lifegate“ Menschen mit Behinderungen in der palästinensischen Stadt Beit Jala zu Gute kommt, soll die andere Hälfte Lebensmittel-Zukäufe der Remchinger Tafel ermöglichen.

Autor: Julian Zschmann