Gemeinden der Region
Remchingen -  08.08.2021
Artikel teilen: Facebook Twitter Whatsapp

Im Abschluss zeigen sich die Unterschiede: FC Nöttingen siegt 2:0 gegen Reutlingen

Manchmal lässt sich ein ganzes Fußballspiel an einer oder zwei Szenen festmachen. So war es auch beim 2:0 (1:0) des FC Nöttingen zum Auftakt der Fußball-Oberliga gegen den SSV Reutlingen. Die zwei Szenen, die man vergleichen kann, ereigneten sich in der 36. Minute und in der zweiten Minute der Nachspielzeit. In beiden Szenen wurde ein Angreifer an fast identischer Stelle links im Strafraum freigespielt.

In der ersten Szene war es Nöttingens Ernesto de Santis – der Angreifer traf aus spitzem Winkel zum 1:0. In der zweiten Szene war es der Reutlinger Frederik Schumann – der Rechtsverteidiger scheiterte an FCN-Keeper Andreas Dups. Zwei Minuten später machte auf der Gegenseite Niko Dobros bei einem Konter auf Zuspiel von De Santis alles klar.

Zwei Neue in der Startelf

„Ich fand den Auftritt ganz gut. Es hat nicht alles geklappt, aber wir haben aus unseren Chancen Tore gemacht“, freute sich De Santis nach dem ersten Punktspiel seit mehr als neun Monaten. Die Gastgeber hatten mit Jimmy Marton und Williams Heers zwei Neuzugänge in der Startelf, David Trivunic, Nill Hauser und Niko Dobros wurden noch eingewechselt.

Mit Nöttingen und Reutlingen begegneten sich zwei Teams über weite Strecken auf Augenhöhe. In einer ansehnlichen ersten Halbzeit suchten beide Mannschaften den Weg nach vorne, die Gastgeber meist über die stärkere linke Seite mit Mario Bilger und De Santis. Und sie setzten durch Niklas Hecht-Zirpel, Mario Bilger und Eray Gür offensiv die ersten Akzente, brachten sich defensiv durch teils haarsträubende Abspielfehler aber auch immer wieder in Bedrängnis.

Die erste richtige Chance hatten die Reutlinger. Genauer gesagt war es eine Doppelchance. Erst musste Dups gegen den links auftauchenden Armin Zukic klären, dann musste er beim Nachschuss von Noah Ganaus noch eine Glanztat einstreuen (26.). Vier Minuten später verpassten die Nöttinger nur hauchdünn die Führung, als nach einem schnellen Angriff über Jimmy Marton und De Santis der Ball bei Hecht-Zirpel ankam, dessen Flugkopfball aber nur an den Pfosten klatschte.

Nach der Pause wurden die Gastgeber dann zunehmend passiver. „Dass wir nicht 90 Minuten den Gegner so hoch anlaufen konnten, wie vor der Pause war klar“, so Niklas Hecht-Zirpel. Vielleicht lag es auch daran, dass sich Tolga Ulusoy so schwer verletzte, dass er vom Platz musste (64.).

Das alles schien aber zunächst kein Problem zu sein, weil sich die Gäste gegen klug verteidigende Nöttinger extrem schwer taten. Viel mehr als harmlose Flanken aus dem Halbfeld fiel den Gästen nicht ein. Maik Schütt klagte später darüber, dass er im Vorfeld der Partie mit großen Personalnöten zu kämpfen hatte. „Wir mussten so viel improvisieren wie noch nie“, klagte der SSV-Coach angesichts einer großen Zahl verletzter, angeschlagener, kranker und gesperrter Spieler. Deshalb war er letztlich trotz der Niederlage mit dem Auftreten seiner Mannschaft.

SSV vergibt Chancen

Reutlingen versuchte bis zum Schluss – und hätte sich fast sogar noch belohnt. Doch ein Kopfball des eingewechselte Bleart Dautaj (83.) ging knapp am Tor vorbei. Und dann scheiterte – wie eingangs geschildert – Schumann an Dups.

Am Ende konnte Marcus Wenninger einmal tief durchatmen. Er hatte nach dem Pokal-Aus in Spielberg das gesehen, was er hatte sehen wollen: „Für mich war wichtig, dass wir nach dem Spielberg-Spiel zeigen, dass wir 90 Minuten kämpfen können. Und dass wir spielerisch was drauf haben.“

Autor: Udo Koller