In Remchingen zeigen Demenzkranke ihr Können beim Tanz-Nachmittag
Remchingen. Es dauert nicht lange, bevor sich immer mehr freudig auf die Tanzfläche wagen und Duos im Walzer-Takt über das Parkett gleiten. Demenzerkrankte tanzen und schwelgen in Erinnerungen bei vertrauten Melodien, die den ein oder anderen sogar zum Mitsingen animieren. Im Altenpflegeheim in Remchingen hat die lokale Allianz für Menschen mit Demenz einen Tanz-Nachmittag veranstaltet. Auch ihre Angehörigen und Interessierte waren willkommen. Erst wurde bei Kaffee und Kuchen getratscht, bevor die Mitarbeiter und Veranstalter die Senioren auf die Tanzfläche lockten.

Dieser Tanz-Nachmittag sei der erste von dreien, erzählt Friedemann Albrecht, Leiter des Altenpflegeheims Remchingen. Weitere sollen Mitte und Ende des Jahres stattfinden. Mit Veranstaltungen wie dieser sollen Menschen mit Demenz wieder aktiver an der Gesellschaft teilnehmen können. „Vor allem Dinge wie Tanz und Musik bleiben meist länger im Gedächtnis“, erklärt der Leiter des Pflegeheimes. Menschen mit Demenz vergessen oft Dinge, die noch nicht weit zurückliegen, doch an die Melodien und Tanzschritte erinnern sie sich, als wäre es gestern gewesen.
Das Team habe viele Ideen für zukünftige Veranstaltungen, aber mit dieser wolle man in das Jahr starten. Vor allem, weil sich durch Fördergelder Möglichkeiten auftaten, schließlich müsse die Musik auch bezahlt werden, sagt Albrecht.
Es sei nun wichtiger denn je, die Kommune für Menschen mit Demenz besser zugänglich zu machen. Schon 2030, berichtet der Heimleiter, werde es in der Gemeinde Remchingen 400 bis 500 Demenzerkrankte geben, das seien mehr als es gerade in der Gemeinde Kinder in den Grundschulen gibt. Weitere Planungen für eine an Menschen mit Demenz angepasste Kommune beinhalten für ihn beispielsweise mehr Wegweiser im Ort.
Aufklären über Demenz
Laut Martina Usländer vom Demenzzentrum westlicher Enzkreis, habe jeder seine Aufgaben gehabt, um gemeinsam die Veranstaltung auf die Beine zu stellen. Das Thema Demenz und was das eigentlich wirklich sei, sei noch nicht bekannt genug, sagt Usländer. Viele Angehörige hätten vielleicht eine Person mit Demenz zu Hause oder im Familienkreis und wüssten nicht so recht, was sie da tun können, sagt sie. Dafür solle es mehr solcher Veranstaltungen geben, um Menschen mit Demenz und Interessierte näher zusammenzubringen.
Sie und Friedemann Albrecht sind sich einig, dass die Zusammenarbeit der verschiedenen Einrichtungen nicht nur für diesen Nachmittag ein voller Erfolg gewesen sei, es sei auch noch anderes in Planung.