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Bad Wildbad -  28.04.2019
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In der Welt der Wildkräuter: Wanderung in Calmbach zeigt Kostbarkeiten am Wegesrand

Bad Wildbad-Calmbach. Dass Wiesen und Wälder nicht nur eine Augenweide sind, sondern sich als wahre Schatzkisten entpuppen, bewies Ortrud Grieb. Die Gartenbuchautorin führte Interessierte den Holzwurmpfad in Calmbach entlang und in die mannigfaltige Welt der Wildgewächse ein.

Zwar war die Resonanz gering, aber dafür konnte die Expertin auf die zahlreichen Fragen der „Kräuterwanderer“ eingehen.

Zum Salat und gegen Durchfall

Bereits nach wenigen Metern deutete Grieb nach unten und sorgte für große Augen in der Runde. „Hierbei handelt es sich um Wiesenlabkraut“, erklärte sie. Dieser sei weit verbreitet und eignet sich vor allem als Salatgrundlage. Vorsicht hingegen gilt beim Sauerampfer. Zwar ist dieser ein gutes Würz- und Heilkraut, aber bei Nierenleiden nicht zu empfehlen. Für seine heilende Wirkung insbesondere bei Durchfall ist der Schlangen-Knöterich bekannt. Bei ihren Beschreibungen stellte Ortrud Grieb immer wieder eine historische Verbindung her. Dabei bedauerte sie, dass die elementare Bedeutung der Kräuter vielerorts verloren geht.

„Früher nutzten die Menschen rund 1000 Pflanzen und Kräuter“, so Grieb. Dagegen seien heutzutage hauptsächlich die Kräuter aus den Lebensmittelmärkten bekannt. Begeistert und wissbegierig zeigten sich Heidrun und Siegfried Klink. Während Siegfried Kling sich zu Beginn der Wanderung als Anfänger bezeichnete, so hat seine Frau seit längerem das „Kräuterfieber“ gepackt. „Es ist unglaublich wie faszinierend, außergewöhnlich und vielseitig Kräuter und Pflanzen sind“, sagte sie. Auch Susanne Weber notierte eifrig die Ratschläge von Grieb in ihrem Notizblock. Was die meisten am Wegrand als Unkraut betrachtet hätten, zeigte sich von Interesse. Es wurden Stängel, Blüten und Blätter begutachtet und nach kurzem Zögern darauf geknabbert. Von zart, bitter bis köstlich war von den Wanderern alles zu hören. Mehrfach stellte Grieb neben der kulinarischen auch die heilende Wirkung in den Vordergrund. So eignet sich Giersch als harntreibend und entzündungshemmend oder Spitzwegerich als schleimlösend und blutstillend. Auch wenn die Vorteile von Wildpflanzen überwiegen, so sollte laut Grieb dennoch Vorsicht geboten sein. Schließlich sind manche Pflanzen ab einer gewissen Dosis giftig und können sogar zum Tod führen. Deshalb gilt es, nur Bekanntes zu sich zu nehmen.

Autor: Stefan Meister