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Ölbronn-Dürrn -  17.07.2022
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Jeder Fehler gibt Strafpunkte: Leistungsabzeichen der Feuerwehr in Dürrn abgenommen

Ölbronn-Dürrn. Wenn das rote Einsatzfahrzeug vorfährt und die Feuerwehrkameraden aussteigen, dann muss alles ganz schnell gehen, dann muss jeder Handgriff sitzen, jeder Befehl laut und deutlich sein. Hektik kommt auf dem Parkplatz vor der Dürrner Gemeindehalle dennoch keine auf: Die Abläufe wirken geordnet und wohl strukturiert. Rennen sieht man niemanden, denn dann würden die Schiedsrichter dafür Fehlerpunkte notieren. Mit Klemmbrettern stehen sie neben den Feuerwehrleuten und schauen ihnen genau auf die Finger.

Stehen unter Beobachtung: Bei der Abnahme der Leistungsabzeichen in Dürrn müssen sich die Feuerwehrleute an genau festgelegte Abläufe halten.
Stehen unter Beobachtung: Bei der Abnahme der Leistungsabzeichen in Dürrn müssen sich die Feuerwehrleute an genau festgelegte Abläufe halten. Foto: Roller

Aus dem ganzen Enzkreis, aus Pforzheim und sogar aus Baden-Baden sind sie am Wochenende nach Dürrn gekommen, um sich der Abnahme der Leistungsabzeichen zu stellen. Jede Gruppe besteht aus neun Personen, die alle ihr Bestes geben müssen. "Es kommt hier auf jeden Einzelnen an", sagt Kreisbrandmeister Carsten Sorg:

"Einer allein kann nichts reißen, aber alle zusammen bekommen die Aufgabe gelöst."

Am Samstag sind 13 Gruppen für das Leistungsabzeichen in Bronze angetreten, am Freitag drei für das in Silber. Zahlen, mit denen der Kreisbrandmeister sehr zufrieden ist – auch vor dem Hintergrund, dass die Feuerwehren nach dem eingeschränkten Übungsbetrieb während der Corona-Beschränkungen nun einiges aufholen müssen. Er geht davon aus, dass alle Teilnehmer in den vergangenen zehn Wochen oft für die Leistungsabzeichen geübt haben.

Hohe Ansprüche an die Teilnehmer

Dass das Ganze aber kein Selbstläufer wird, das weiß der Maulbronner Kommandant Martin Gerst, der als Schiedsrichter-Obmann in Dürrn das Sagen hat. Jeder Feuerwehrangehörige müsse alles können, denn mit Ausnahme des Gruppenführers und des Maschinisten würden alle Positionen ausgelost.

Gerst sagt, man wisse nicht, welche Karte man ziehe, ob man Melder werde, dem Angriffs-, Wasser- oder Schlauchtrupp angehöre. Beim bronzenen Leistungsabzeichen muss ein Löschangriff mit Personenrettung gezeigt werden. Gerst erklärt, es gehe um Grundtätigkeiten, um das, was ein Feuerwehrkamerad nach der Grundausbildung können muss. Dazu gehören etwa eine Wasserentnahme an einem Unterflorhydranten, der Einsatz einer tragbaren Leiter und die Rettung einer Person. Fünf Schiedsrichter haben alles im Blick, jeder ist für eine andere Position zuständig.

Akribisch notieren sie die Fehlerpunkte. 30 darf die Gruppe maximal sammeln. Wie viele es für welche Nachlässigkeit gibt, ist genau festgelegt. Ein falscher Knoten gibt drei Fehlerpunkte, die zu rettende Person allein die Leiter runtergehen zu lassen, gibt ebenfalls drei und das Sprechen mit nicht zur Einsatzgruppe gehörenden Personen sogar zehn.

Auch die Zeit müssen die Feuerwehrkameraden im Blick haben. Denn mehr als sieben Minuten dürfen sie nicht brauchen. Wer das bronzene Leistungsabzeichen geschafft hat, kann es sich an die Ausgeh-Uniform heften. Außerdem ist es Voraussetzung, um Trupp- oder Gruppenführer zu werden.

Autor: Nico Roller