Junge Piloten, atemberaubende Manöver bei den Remchinger Modellflugtagen
Remchingen-Wilferdingen. Atemberaubende Kunstflugdarbietungen der bis zu 250 Stundenkilometer schnellen Motormaschinen oder schwungvolle Segelflüge, die in über 300 Metern Höhe ein Gefühl von Freiheit vermitteln – es war einiges geboten am Wochenende zum 50. Vereinsgeburtstag bei den Remchinger Modellflugtagen.
„Wir freuen uns über die vielen Besucher aus der Gemeinde, aus der Region und über Gastpiloten aus der weiteren Umgebung“, erklärte Markus Fischer vom Vereinsteam zufrieden. So hatte beispielsweise Franz Klein aus Offenburg seinen stattlichen hölzernen Nachbau des Sopwith Camel, eines britischen Jagdflugzeugs aus dem Ersten Weltkrieg, mit kraftvollem Viert-Takt-Motor am Start.
Zwar musste der Dämmerungsflug am Samstagabend wegen der Wetterbedingungen ausfallen und das Feuerwerk erlosch im Regen, die Steiner Band „Hyde“ machte die Stimmung im Festzelt aber wieder wett und der Sonntag bescherte gute Startbedingungen – auch für den bei Kindern begehrten „Bonbon-Bomber“.
Ein Hingucker waren auch die beiden Helikopter von Niklas Mai aus Neuenbürg – insbesondere die Art und Weise, wie sie der erfolgreiche Juniorpilot mit erst 14 Jahren souverän durch die Lüfte steuerte. Eben tat er im Flug kopfüber noch so, als würde er den Propeller zum Rasenmäher umfunktionieren, dann drehte er in Windeseile Pirouetten auf der Regenbogenbahn – kein Wunder, dass Niklas, der vor wenigen Tagen den dritten Platz bei der Deutschen Meisterschaft erflogen hat, am kommenden Wochenende mit seinem fünfeinhalb Kilo schweren SAB Goblin 700 bei der Hubschrauber-Weltmeisterschaft im Hart antritt. „Ich gehe zwar auch gerne Snowboarden, das Fliegen ist für mich aber das beste Hobby, das es gibt“, so der 14-Jährige, der beim Neulinger Verein fliegt und sich den Pilotenberuf gut vorstellen könnte. Was ihn an der Modellfliegerei begeistert? „Das fördert die Reaktion und Konzentration und es macht Spaß, Kunststücke zu fliegen, die nicht einfach jeder so einfach schafft“, so Niklas Mai, der beim Indoor-Fliegen in der Neuenbürger Stadthalle auch mal klein angefangen hat: „Ein Looping ist dagegen echt einfach.“
Ausprobiert hat das beispielsweise Stefan Bauer aus Pfinzweiler, der im Lehrer-Schüler-System mit einem zweiten Controller während des Fluges von Markus Fischer einzelne Steuerungsfunktionen übernahm: „Das ist ein bisschen ungewohnt, weil der Flieger sofort reagiert, aber richtig cool“, erklärte der Straubenhardter. Schon etwas mehr Erfahrung hat der 14-Jährige Christopher Becht aus Birkenfeld: „Ich habe zuhause mit einem Flugsimulator am Computer schon das Fingergefühl geübt und danach einen eigenen Modellflieger bekommen.“ Den konnte er bei einer Freizeit des Christlichen Piloten- und Modellfliegerverbands auf dem Dobel zusammenbauen und selbst steuern lernen.
Auch in Remchingen steigt das Interesse junger Piloten: Die Ferienspiele sind vollständig ausgebucht, 30 Jugendliche stehen laut Jugendwart André Hammel auf der Warteliste – wenn viele dabeibleiben und in die Jugendgruppe einsteigen würden, wäre das eines der tollsten Geburtstagsgeschenke für den Verein.