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Königsbach-Stein -  24.10.2019
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Kampf gegen die Eintönigkeit: Musical des CVJM führt eine Welt ohne Individualität vor

Kämpfelbach/Königsbach-Stein. Schreiben, stempeln, weiterreichen. Der Mensch wird zur Maschine. Düster und freudlos ist die Welt, die der Christliche Verein junger Menschen (CVJM) aus Stein in seinem Musical zeigt

Schreiben, stempeln, weiterreichen. Immer und immer wieder. Mehr nicht. Individualität ist nicht gefragt. Es geht ums Funktionieren, um das Erfüllen einer Aufgabe. Der Mensch wird zur Maschine. Düster und freudlos ist die Welt, die der Christliche Verein junger Menschen (CVJM) aus Stein in seinem Musical zeigt. Eine, in der es keine Zeit gibt, in der die Menschen nicht mehr leben, sondern nur noch existieren.

Wer das Pensum nicht erfüllt, wird abgeschaltet. Einfach so. Die Tänzer tragen einfarbige, graue Overalls und machen einförmige Bewegungen. Gleich zweimal, am Samstag und am Sonntag, erzählen sie in der Bilfinger Kämpfelbachhalle die spannende Geschichte einer jungen Frau, die sich gegen das System zur Wehr setzt: Als sie auf einen Betroffnen trifft, beginnt sie zu zweifeln, die Abläufe in Frage zu stellen.

Es beginnt der Kampf gegen die Einförmigkeit, gegen die Behandlung als Maschine. Ein Kampf, den die Tänzer in einstudierten Choreographien inszenieren. Wild wirbeln sie über das Parkett, präsentieren Contemporary-, Jazz- und Modern Dance. Sie ziehen sich Tutus und Hosenträger an, setzen Batschkappen auf, erscheinen im flatternden Abendkleid und im glitzernden Kostüm auf der Bühne. Fast 500 Menschen schauen ihnen dabei zu. Beide Vorstellungen, Samstag und Sonntag, seien zwei Wochen im Voraus ausverkauft gewesen, erzählt Jonathan Wälde: „Für uns ist das ein Riesenerfolg.“ Wälde ist für die Choreographien verantwortlich. Der ehemalige Turniertänzer leitet die „Monday Boys and Girls“. So nennt sich die Tanzgruppe des Steiner CVJM, weil sie sich montags zum Proben trifft. Ein ganzes Jahr haben sie für den Auftritt geübt und Schrittfolgen einstudiert. Die Theaterregisseurin Dagmar Brade hat sich die Handlung ausgedacht. „Wir wollten dieses Mal etwas komplett anderes machen.“ Mit Erfolg: Das Publikum ist begeistert – auch von den Sängern Ariane Berzel, Lars Folz und Christian Krämer. Es scheint, als wollten sie die Tänzer nicht wieder von der Bühne lassen.

Autor: rol