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Enzkreis -  06.12.2020
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Katja Mast in Straubenhardt erneut als Bundestagskandidatin nominiert

Straubenhardt Enzkreis/Pforzheim. Im Vergleich zur bewegten und hochbrisanten Vorgeschichte mit den Querelen um den Pforzheimer Parteirebellen Uwe Hück (siehe auch nebenstehenden Infokasten) glich die Nominierungskonferenz der SPD für den Wahlkreis Pforzheim/Enzkreis zur kommenden Bundestagswahl am Samstag in der Conweiler Straubenhardthalle eher einem gemütlichen Kaffeekränzchen. Dass es keine Überraschungen geben würde, hatte sich bereits bei der Pforzheimer Delegiertenwahl am vergangenen Mittwoch im CongressCentrum angedeutet, dem Uwe Hück und seine politischen Mitstreiter ferngeblieben waren. So lief alles auf ein Solo von Katja Mast hinaus. Die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende im Bundestag erhielt als alleinige Kandidatin 93,1 Prozent der Delegiertenstimmen.

81 Delegierte stimmen für Mast

Insgesamt 87 Delegierte aus Pforzheim (31) und dem Enzkreis (56) waren unter strengen Hygienevorschriften zur Nominierungskonferenz nach Straubenhardt gekommen, die vom SPD-Kreisvorsitzenden Paul Renner und seiner Stellvertreterin Johanna Kirsch geleitet wurde. 81 Delegierte stimmten am Ende für Katja Mast. Die 49-Jährige, die seit 2005 dem Bundestag angehört, warb unter dem Motto „Zukunft sagen, Zukunft machen“ um die Unterstützung ihrer Parteigenossen und stellte sich in ihrer Nominierungsrede klar hinter Vize-Kanzler und SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz.

Deutliche Worte fand Mast auch in Richtung ihres parteiinternen Widersachers Uwe Hück. Von „Machogehabe“, „Angriffen unter der Gürtellinie“ und „Einschüchterungsversuchen“ war unter anderem die Rede. Es ärgere sie, dass sich Hück am vergangenen Mittwoch bei der Delegierten-Wahl „dem demokratischen Prozess der SPD Pforzheim“ verweigert habe. Die letzten Monate seien eine „von Eigeninteresse geleitete Blockade unserer SPD“ gewesen. „Es ging nur um eins – Uwe Hücks Karriere und seinen Schrei nach Aufmerksamkeit“, betonte Mast. Zuvor hatte Straubenhardts Bürgermeister Helge Viehweg als Gastgeber ebenfalls gegen Hück ausgeteilt. Die Vorgänge hätten ihn an seine Kindheit erinnert: „Da sitzt ein Junge im Sandkasten und sagt zu einem anderen: Wenn ich deinen Bagger nicht kriege, bekommst du was drauf.“ Es gehe darum, politische Verantwortung zu übernehmen und Lösungen für jene Menschen anzubieten, die in Corona-Zeiten um ihre Existenz bangen müssten, so Viehweg.

Mast ging in der Folge auf die von der SPD initiierte Grundrente, die harten Regeln für die Fleischindustrie, die neue Kindergrundsicherung und das neue Sozialstaatskonzept der SPD ein, das auch ihre Handschrift trage. Politik sei für sie Teamsport und Sachkenntnis der Motor ihres Erfolgs.

Bestimmt wurden in Straubenhardt von den Delegierten der 22 Enzkreis-Ortsvereine mit Michael Hofsäß, Paul Renner, Helge Viehweg, Margit Vetter, Ursula Köppen und Sandra Maleck auch die Vertreter für die Landesvertreterversammlung der SPD Baden-Württemberg, die im Januar die Aufstellung der Landesliste zur Bundestagswahl festlegen wird.

Holpriger Hindernislauf bis zur SPD-Nominierungskonferenz in Straubenhardt

An dieses Vorbereitungsjahr für die Landtags- und Bundestagswahl werden die SPD-Genossen im Enzkreis und in Pforzheim noch lange denken. Denn es war gepflastert mit Pannen, Chaos, Boykott und den dauernden

Querelen mit dem Parteirebellen Uwe Hück, der mittlerweile seinen Austritt aus der SPD angekündigt hat (die PZ berichtete). Angefangen hatte alles bereits im Januar, als der damalige SPD-Kreisvorsitzende und Pforzheimer Stadtverbandschef Christoph Mährlein Stimmenkönig Hück als Kandidat und Widersacher von Katja Mast für die Bundestagswahl ins Spiel brachte und Stadt- sowie Kreisverband darüber stritten, ob die Kandidaten-Nominierung nun über eine Mitglieder- oder eine Delegiertenversammlung erfolgen solle. Im Juli 2020 gipfelte der Disput in einer katastrophalen Pforzheimer Delegiertenwahl, bei der Hück und seine Mitstreiter aus Protest das Feld räumten, später aber erreichten, dass das Landesschiedsgericht der SPD die Wahl für ungültig erklärte. Im August folgte dann der Rücktritt von Christoph Mährlein als Kreisvorsitzender, ehe vergangene Woche im zweiten Anlauf die Pforzheimer SPD-Delegierten für die Nominierungskonferenz in Straubenhardt bestimmt werden konnten.

Autor: pep