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Kieselbronn -  22.04.2022
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Kieselbronner Kinder haben Miniatur-Stadt aus Tausenden Bauklötzen gebaut

Manche sind groß und schmal, andere breit und wuchtig. Manche haben ein spitz zulaufendes, andere ein flaches Dach. Jedes Gebäude in der Kieselbronner Festhalle sieht anders aus, keines gleicht exakt dem anderen. Aus mehr als 150 000 kleinen, bunten Plastikbausteinen ist dort seit Dienstag eine Stadt im Miniaturformat entstanden.

50 Kinder im Alter von sieben bis 13 Jahren sind in ihren Osterferien jeden Tag drei Stunden lang aktiv gewesen, um knapp 100 kleine Gebäude zu errichten. Organisiert vom offenen Jugendtreff „Open House“ und vom Christlichen Verein Junger Menschen (CVJM) soll die bereits seit Dezember ausgebuchte Aktion dem Nachwuchs vor allem eines bringen: Spaß in der Gemeinschaft.

„Die Kinder sind praktisch kleine Baumeister“, sagt Diakon Raphael Beil und erklärt, das gemeinsame Bauen sei für sie „auf ganz unterschiedliche Weise attraktiv“. Etwa, weil die Kinder selbst kreativ werden können, weil sie das Ergebnis ihrer Arbeit schon nach kurzer Zeit sehen und weil sie lernen, eine schriftliche Anleitung in die Tat umzusetzen.

Die Kinder können entweder sogenannte „Traumhäuser“ bauen, für die es keine Vorschriften gibt – solange sie 20 Fenster und zwei Türen haben. Oder sie können sich an den Großbauprojekten versuchen, bei denen eine bebilderte Anleitung mehr oder weniger detailliert zeigt, wie vorgegangen werden muss. Auf diese Weise entstehen etwa mehrere Türme, ein Bahnhof, eine Polizeistation, ein Freibad, ein Hotel, ein Zoo, ein Flughafen, eine Burg und ein Fußballstadion, in dem Schalke 04 gegen den FC Bayern München antritt. Auf Straßen fahren Autos und auf Schienen kleine Züge durch die Stadt. Gebaut wird jeden Tag von 9 bis 12 Uhr – und zwar in kleinen Gruppen an Tischen in der Festhalle. Ist ein Gebäude fertig, greift Beil zur Trillerpfeife. Alle hören kurz mit dem Bauen auf, applaudieren und schauen zu, wie das neue Gebäude neben die anderen auf das Podest gestellt wird, auf dem so sukzessive eine kleine Stadt entsteht. Die Bauklötze liegen in Kisten am Hallenrand, feinsäuberlich nach Art, Größe und Farbe sortiert. Damit das so bleibt, müssen die Kinder zuerst einen der ehrenamtlichen Helfer um Erlaubnis fragen, bevor sie sich neue Steine holen.

Das gilt auch für die Sonderteile, die die Gebäude lebendiger und realistischer wirken lassen sollen. Unter anderem gibt es Figuren, Schilder, Tiere und Fahrzeuge, mit denen die Kinder um ihre Gebäude herum noch kleine Geschichten erzählen können.

Beil ist beeindruckt, wie konzentriert die Kinder zusammenarbeiten. Und er freut sich über die 16 ehrenamtlichen Helfer, die die Aktion überhaupt erst möglich gemacht haben. Einer von ihnen ist Jannik (15), der zusammen mit einigen Kindern eine Kirche baut. Das sei nicht ganz einfach, sagt er: Es gebe viele Fenster, die die Konstruktion instabil machen. Und das Dach bestehe aus mehreren Stufen, für die im Inneren eine Tragestruktur geschaffen werden müsse. „Da muss man schon überlegen, wie man das umsetzt.“

Bürgermeister enthüllt Werk

Wer sich die Miniaturstadt anschauen möchte, hat am Sonntag die Gelegenheit – und zwar direkt nach dem Gottesdienst, der um 10.30 Uhr in der Festhalle startet. Kein Geringerer als Kieselbronns Bürgermeister Heiko Faber wird die fertige Stadt enthüllen. Eine Stunde lang zeigen die Kinder den Besuchern, was sie alles gebaut haben. Danach wird die Stadt wieder zerlegt und kommt in Einzelteilen zurück in die Kisten.

Autor: Nico Roller