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Tiere -  01.08.2019
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Kinder in Wimsheim bauen Nisthöhlen für Steinkäuze und ihre Jungvögel

Wimsheim. Eigentlich brauchen Steinkäuze vor allem eines, um sich an einem Ort niederzulassen: ganz viel Ruhe. Zugegeben, ruhig geht es an diesem Morgen im Wimsheimer Kindergarten nicht gerade zu – und das ist kein Wunder. Schließlich sollen die Kleinen heute eine Nisthöhle für die ruhebedürftige Eulenart bauen, und da ist die Aufregung natürlich groß.

Die Kinder scharen sich voller Tatendrang um Berthold Klingel vom Obst- und Gartenbauverein, der viel Erfahrung im Bau von Nisthöhlen hat. „Wer möchte denn eine Schraube eindrehen?“, fragt er, und alle Finger schnellen in die Höhe. „Ich, ich“, schallt es ihm aus vielen Kehlen entgegen – und die Gruppe geht mit Feuereifer ans Werk.

Der 70-Jährige hat vor zehn Jahren angefangen, rund um Wimsheim Nisthöhlen für Steinkäuze zu bauen und aufzuhängen. Das erste Projekt entstand damals auch zusammen mit dem Kindergarten. „Als ich jung war, hat es hier viele Steinkäuze gegeben“, erzählt der ehemalige Bankangestellte, dem die Natur am Herzen liegt. Sie fanden auf den Streuobstwiesen genügend Wohnraum in Baumhöhlen. Irgendwann aber verschwand der kleine Vogel aus der Gegend – das wollte Klingel ändern. Er hängte seine Nisthöhlen dort auf, wo er die Steinkäuze früher gesehen hatte und wartete. Und wartete, und wartete. „Sechs Jahre lang tat sich gar nichts“, erinnert er sich. Aber dann hatte sich bei den Vögeln wohl herum gesprochen, dass es rund um Wimsheim tollen Wohnraum gibt, und sie zogen ein. Einer von ihnen war besendert, deshalb weiß man, dass er über Mühlacker, Pinache und Wurmberg nach Wimsheim gekommen ist. „Derzeit leben vier Paare in den Nisthöhlen“, berichtet Klingel. Noch seien die Jungvögel im Nest, sie werden es erst im September verlassen. Die kauzigen Paare aber bleiben, manchmal ihr Leben lang.

Die selbstgebauten Höhlen bieten ihnen Schutz und mehr, denn Bernhard Klingel kennt jeden Kniff. „Warum hat der Boden der Höhle Löcher?“, fragt er zum Beispiel seine fleißigen Helfer. „Damit das Wasser ablaufen kann, falls es mal hinein regnet“, erklärt er. Der Naturliebhaber, der kürzlich mit Grundschülern auch eine Trockenmauer für Eidechsen und Co. gebaut hat, verrät noch mehr: Was es mit dem Einflugloch auf sich hat, wo die zweite Tür angebracht wird und warum es wichtig ist, dass Luft durch die Höhle ziehen kann. Währenddessen schreitet der Bau voran: Wände werden zusammen geschraubt, das Dach genagelt, Scharniere und Haltevorrichtungen angebracht. Bis die eifrigen Handwerker und ihr Lehrmeister den Bau vollendet haben.

Mehr lesen Sie am Freitag, 2. August 2019, in der „Pforzheimer Zeitung“ oder im E-Paper auf PZ-news oder über die Apps auf iPhone/iPad und Android-Smartphones/Tablet-PCs.

Autor: Sabine Mayer-Reichard