Gemeinden der Region
Kämpfelbach -  21.09.2022
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Kirche gibt Kitagruppen auf: Das ist der neue Träger bei Außengruppe in Ersinger Kirchbergschule

Kämpfelbach. Es war eine kurze und sachlich gehaltene Mitteilung, die Bürgermeister Udo Kleiner in der jüngsten Gemeinderatssitzung unter dem Tagesordnungspunkt „Bekanntgaben“ vortrug. Doch sie schlug ein wie eine Bombe. Es ging um die beiden Außengruppen, die die von der katholischen Kirche getragene Kindertagesstätte St. Michael an der Ersinger Kirchbergschule betreibt. Kleiner sagte, dass der Stiftungsrat der Kirche beschlossen habe, diese Gruppen ab dem nächsten Kindergartenjahr aufzugeben. Und das scheint vielen Bürgern überhaupt nicht zu gefallen.

Wechsel steht an: An der Ersinger Kirchbergschule betreibt die katholische Kirche zwei Außengruppen ihres Kindergartens. Diese sollen ab dem kommenden Kita-Jahr in andere Trägerschaft wechseln.
Wechsel steht an: An der Ersinger Kirchbergschule betreibt die katholische Kirche zwei Außengruppen ihres Kindergartens. Diese sollen ab dem kommenden Kita-Jahr in andere Trägerschaft wechseln. Foto: Nico Roller

Am Ende der Ratssitzung machten sie ihrem Ärger Luft. Viele Eltern seien ganz arg vor den Kopf gestoßen worden, sagte ein Mann und eine Frau kritisierte, dass der Gemeinderat sich darauf eingelassen habe, den Sachverhalt nur nicht-öffentlich zu behandeln. Dass über den Sachverhalt unter Ausschluss der Öffentlichkeit gesprochen wurde, sei ein Wunsch der katholischen Kirche gewesen, sagte Bürgermeister Kleiner. Er betonte, dass die Außengruppen aufgegeben werden, sei keine Entscheidung des Rathauses oder des Gemeinderats, sondern des Stiftungsrats der katholischen Kirche gewesen. Daran könnten weder das Rathaus noch der Gemeinderat nachträglich etwas ändern. In einer nicht-öffentlichen Sitzung habe der Gemeinderat ihm daher einhellig zugestimmt. Auf Nachfrage teilt die katholische Kirche mit, die Außengruppen an der Kirchbergschule seien von Anfang an als eine dem Mangel an Betreuungsplätzen geschuldete Übergangslösung gesehen worden. Dabei verursache die Trennung vom in der Fröbelstraße gelegenen Haupthaus organisatorische Probleme, verhindere eine wirksame Leitung und Kooperation des gesamten Teams.

Probleme, Stellen zu besetzen

Unter dem Aspekt der Verhinderung von Kindeswohlgefährdungen und der Gewaltprävention sei sie kaum noch zu vertreten. Genauso wie andere Kitas habe man auch in Ersingen Probleme, alle Planstellen zu besetzen. Weshalb im Haupthaus aktuell nur vier von fünf Gruppen in Betrieb seien. Letztlich habe man sich zwischen politischer und katholischer Kirchengemeinde darauf verständigt, dass die Kirche sich auf den Betrieb im Stammhaus konzentriert und die Räume in der Kirchbergschule zur Vergabe an einen anderen Träger an die Gemeinde zurückgibt.

Die Konzeption zum weiteren Betrieb der Kita St. Michael sei noch in der Entstehung. Es sei aber grundsätzlich vorgesehen, dass jedem Kind, das derzeit in einer der Außengruppen betreut wird und im Herbst 2023 noch nicht eingeschult ist, ein Wechsel ins Haupthaus angeboten wird. Die Arbeitsverhältnisse der in den Außengruppen tätigen Erzieherinnen sollen laut Kirche unverändert bleiben.

Jede von ihnen bekomme das Angebot, künftig im Stammhaus zu arbeiten. In ihrer Stellungnahme schreibt die katholische Kirche, dass die in der Kirchbergschule frei werdenden Räumen nach dem Auszug des katholischen Kindergartens von einem anderen Träger übernommen werden sollen: nämlich vom Internationalen Bund.

Erste Gespräche geführt

Eine Behauptung, die dieser auf Nachfrage bestätigt. Geschäftsführerin Liane Bley erklärt, der IB habe sich auf den Weg gemacht, gemeinsam mit der Gemeinde die Trägerschaftsübernahme zu gestalten. Erste Gespräche hätten bereits stattgefunden. Ziel sei es, im Sinne der zu betreuenden Kinder und ihrer Eltern ein solides Konzept aufzustellen und einen nahtlosen Übergang zu ermöglichen.

Autor: Nico Roller