Klage zurückgezogen: Betroffene beim gescheiterten Deus 21-Projekt in Knittlingen geben Kampf um Schadensersatz auf
Knittlingen/Karlsruhe. Schon seit etlichen Jahren währt der Streit von rund 40 Häuslebauern im Knittlinger Wohngebiet "Römerweg" mit der Stadt. Die Bürgergruppe wirft der damaligen Stadtverwaltung um Bürgermeister Heinz-Peter Hopp vor, eine Mitschuld am gescheiterten Deus 21-Projekt zur Regenwasserrückgewinnung zu tragen.
Deshalb hatte eine der betroffenen Familien im Jahr 2020 Klage auf Schadensersatz gegen die Stadt Knittlingen vor der Amtshaftungskammer des Landgerichts Karlsruhe eingereicht. Doch das Verfahren zog sich seither wie ein Kaugummi in die Länge, bis der Anwalt der betroffenen Bürger die Klage nun zurückgenommen hat.
Das bestätigte inzwischen auch die Karlsruher Richterin Miriam Bender und wies darauf hin, dass aufgrund der zurückgenommenen Klage auch der jüngst für Mittwoch angesetzte Verhandlungstermin aufgehoben worden sei. "Nach eingehenden Beratungen mit unserem Anwalt und anderen Betroffenen haben wir uns zu diesem Schritt entschlossen", sagt der 46-jährige Kläger auf PZ-Nachfrage.
Klage nicht mehr lohnenswert
Weil sich das Verfahren – auch aufgrund von Verzögerungen bei der Zeugenladung und einem Richterwechsel – zeitlich derart ausgeweitet habe, und der Streitwert immer geringer geworden sei, "hat es sich für uns einfach nicht mehr gelohnt, weiter zu prozessieren", so der Knittlinger. Der Gang vor Gericht wird ihn wohl um die 7000 Euro kosten. "Wir haben uns damit abgefunden und die Sache abgehakt", sagt er.
Weitere Klagen wird es kaum geben, weil bei vielen Geschädigten mittlerweile die Verjährungsfrist abgelaufen ist. Und noch ein anderer Aspekt ist der betroffenen Interessensgruppe wichtig: "Wir haben jetzt einen neuen, sympathischen Bürgermeister, der dafür nicht verantwortlich ist. Und von den damals Beteiligten ist keiner mehr da", betont der 46-Jährige.
Gescheitert war das Wasserprojekt letztlich daran, dass Schadstoffe nicht ausreichend oder nur durch hohen Kostenaufwand aus dem Regenwasser hätten gefiltert werden können. Ohne Kenntnis davon hatten die Knittlinger Häuslebauer zum Teil Summen von mehreren Tausend Euro in das System investiert. Sogar ein Wasserhaus ließ die Stadt für das Projekt bauen, das seinerzeit vom Fraunhofer Institut in Stuttgart als Studie zur Regenwasserrückgewinnung vorangetrieben wurde.
