Klar und fokussiert: Karin Oehler mit Chansons in der Scheune 16
Eisingen. Gedämpftes Licht, behagliche Wärme und ein hölzernes Klavier, an dem Karin Oehler sitzt und ein Chanson nach dem anderen spielt: Könnte es eine bessere Art geben, um zu entspannen, um dem Alltag für ein paar Stunden zu entfliehen?
In der intimen Atmosphäre der Eisinger Scheune 16 lädt die studierte Musikerin ihr Publikum zum Träumen ein. Rund 50 Gäste sind gekommen, um Oehler zuzuhören. Mucksmäuschenstill hängen sie an ihren Lippen. Lieder mit Charakter und Tiefgang, mit Texten voller Inhalt und Substanz hat sie im Gepäck. Lieder, die die Sängerin schon seit ihrer Kindheit begleiten und einst von Interpreten gesungen wurden, die sie sehr gerne hörte.
Mit ihrer warmen, kräftigen Stimme haucht sie den oft schon mehrere Jahrzehnte alten Texten neues Leben ein. Oehler intoniert klar und fokussiert, äußerst nuanciert und mit leichtem, angenehmem Vibrato. Jedes Wort ist deutlich zu verstehen. Sich selbst am Klavier begleitend und immer mit einem Lächeln im Gesicht, präsentiert sie unter anderem „Entends-tu le vent de la nuit“, „Évidemment“, „The Way We Were“, „Tu es mon autre“ und „Saturday Night At The World“. Die Eisinger Scheune 16 mit ihren freiliegenden Backsteinmauern, dem hölzernen Fußboden und dem großen, Wärme spendenden Ofen schafft den perfekten Rahmen für Oehlers Konzert. Mit ihrer farbenreichen Stimme füllt sie den ganzen Raum und lässt immer wieder emotionale Momente entstehen, die berühren. Zwischen den Stücken übersetzt sie deren auf Englisch und Französisch verfasste Texte ins Deutsche. Vergnügt, im Plauderton, erzählt sie Anekdoten und kleine Geschichten, etwa von ihrer Schulzeit in der DDR, von ihrem Engagement in einer Rockband und vom Französischunterricht, an dessen Beginn die ganze Klasse einst die „Marseillaise“ gesungen hat. Es macht einfach Spaß, ihr dabei zuzuhören.