Gemeinden der Region
Enzkreis -  09.02.2020
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Klimaschutz im Enzkreis: Gemeinden sind schon lange auf einem guten Weg

Die Unterschrift der Gemeinden unter den Klimaschutzpakt – und das war es? Nein, auf gar keinen Fall, unterstreicht Edith Marqués Berger, Klimaschutzbeauftragte im Enzkreis-Landratsamt und Geschäftsleiterin beim Energie- und Bauberatungszentrum (ebz) Pforzheim. Die Selbstverpflichtung der beteiligten Kommunen fuße auf dem erklärten Willen, konkrete Beiträge für CO2-Einsparungen vorzunehmen.

Erst jüngst hatten nach Kieselbronn, Remchingen und Tiefenbronn viele weitere Kommunen des Enzkreises den Klimaschutzpakt unterzeichnet. Aktuell, so Marqués Berger, seien 18 von 28 Gemeinden bereits dabei. Man habe sich auf den Weg gemacht, weil bis 2040 alle Gemeindeverwaltungen in Baden-Württemberg klimaneutral sein sollen. Wünschenswert sei nicht nur die ökologische Ausrichtung kommunaler Liegenschaften, sondern auch die Ausweisung klimaneutraler Neubaugebiete. Es gebe viele Stellschrauben, die aktiviert werden könnten, um Gemeinden klimafreundlich zu strukturieren. Nicht zuletzt sei auch der Enzkreis selbst schon lange mit von der Partie.

„Ohne Werbetrommel“

Bisweilen, so Kritiker, würden bereits erledigte Maßnahmen zusammengefasst, aber es kämen angesichts der enormen Herausforderungen beim Klimawandel zu wenig neue Ideen. Doch der Sprecher der Enzkreis-Bürgermeister, Michael Schmidt aus Neulingen, lässt das nicht gelten: „Die Darstellung bereits unternommener Maßnahmen sollte wohl legitim sein, gerade weil die Gemeinden mehrheitlich den Klimaschutz ohne die permanente Werbetrommel seit vielen Jahren im Blick haben.“ Es dürfe nicht immer wieder versucht werden, den Eindruck zu vermitteln, man würde bei Null starten.

Kieselbronn gehört zu den Gemeinden, die sich schon lange auf den Weg gemacht haben. Bürgermeister Heiko Faber unterstreicht die Sichtweise von Schmidt: Die Kommunen würden seit vielen Jahren viel tun und werde das selten in der Gesamtheit öffentlich wahrgenommen. So arbeite man seit geraumer Zeit über das ebz am Energie-Effizienz-Netzwerk (siehe Infokasten) mit. Klimaschutz sei eine „spannende Sache“ und habe viel mit Energieeinsparung zu tun. Seine Gemeinde habe daher schon früh damit begonnen, die öffentliche Beleuchtung auf LED-Elemente umzustellen. Hallen und kommunale Einrichtungen energieeffizient und nachhaltig auszustatten, sei ökonomisch wie ökologisch geboten. Etwa, in dem man bei einem neuen Kindergarten die Photovoltaikanlage gleich miteinplane. Bei manchen Dingen sei natürlich auch erfreulich, dass es Fördergelder gebe.

Mühlackers Pressesprecher Gerhard Maresch, unterstrich auf PZ-Nachfrage ebenfalls, dass die Große Kreisstadt seit vielen Jahren bereits „permanent und auf verschiedensten Gebieten“ aktiv sei. Um nur ein markantes Beispiel zu nennen, so Maresch: „Allein mit der Erweiterung und Modernisierung unserer größten Kläranlage in Lomersheim im Jahr 2013 konnte der Stromverbrauch dort um 70 Prozent reduziert werden.“ Dies entspreche dem Strombedarf von etwa 400 Haushalten im Jahr und erbringe rund 800 Tonnen an CO2-Einsparungen. Der Sprecher weiter: „Der gesamte Strombezug der Stadt Mühlacker sank allein dadurch um 30 Prozent. Das bedeute, „die Ziele der europäischen Klimaschutzkonvention aus dem Jahr 2002 für das Jahr 2020 wurden in Mühlacker bereits im Jahr 2013 durch dieses Projekt erfüllt“. Noch eindrucksvoller sei die Zwischenbilanz, wenn man bedenke, „dass wir im gesamten Abwasserbereich die Vergleichs-CO2-Emissionen seit dem Jahr 1998 um weit über 90 Prozent reduzieren konnten. Zusammen mit der Umstellung auf den grünen Enzstrom unserer Stadtwerke emittieren wir somit jährlich 2000 Tonnen weniger CO2.“ Diesen Weg wolle man in Mühlacker konsequent weitergehen. Oberbürgermeister Frank Schneider hatte die Bedeutung der Klimaschutzpolitik der Großen Kreisstadt zuletzt beim Neujahrsempfang ausführlich gewürdigt und dabei zahllose Aktivitäten der Kommune aufgelistet (PZ hat berichtet). Maresch verwies darauf, dass erst jüngst neue Busse mit Hybridantrieb in Dienst gestellt worden seien und ein besonderes Augenmerk auch auf den Aspekten liege, bei denen die Stadtwerke beziehungsweise die Stadt ökonomische Aspekte beim ÖPNV unterstützen könne.

Mehr Infos gibt es auch über das Umweltministerium: um.baden-wuerttemberg.de

Autor: Peter Marx